2013-12-14 14:23:12

Ägypten: Koptisch-katholischer Patriarch verteidigt Armee


Der koptisch-katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak hat die ägyptische Armee als Wächter des politischen Wandels in seinem Land gelobt. Die Generäle strebten keine dauernde Regierungsgewalt an, sagte Sidrak am Samstag dem Internetportal „Vatican Insider“. „Derzeit schützen sie den Übergangsprozess, der noch zerbrechlich ist.“ Ohne diesen Schutz würde das Land im Chaos versinken, so der Patriarch. Die Ägypter stimmen im Januar über eine neue Verfassung ab. Kritiker meinen, der Entwurf ziele vor allem darauf, die Machtbasis der Militärs zu sichern.

Sidrak lobte dagegen, die vorgesehene Verfassung schwäche den islamischen Fundamentalismus in der ägyptischen Rechtsprechung ab, wie ihn die abgesetzte Regierung des den Muslimbrüdern nahe stehenden Präsidenten Mohamed Mursi habe durchsetzen wollen. Zwar bleibe die Scharia auch im neuen Verfassungsentwurf die Quelle der Rechtsprechung. Es fehle aber die Vorgabe, das islamische Gesetz nach den Maßstäben der Rechtsschulen aus den ersten Jahrhunderten des Islams auszulegen. Der jetzige Entwurf sichere den Christen zudem das Recht auf den Bau von Kirchen zu.

Der Patriarch wies Vorwürfe zurück, die ägyptischen Christen seien eine Art „fünfter Kolonne“, die Interessen des Auslands vertrete. Auch während der Welle von Übergriffen gegen Kirchen im August hätten Christen nie die Hilfe des Auslands gefordert oder zur Revanche aufgerufen. „Wir haben gesagt, dass der Angriff auf Kirchen ein Angriff auf ganz Ägypten ist“, erklärte Sidrak. Viele Ägypter hätten erkannt, dass die Christen sich als wahre Ägypter fühlten, die auch nicht für den Sturz des islamistischen Präsidenten verantwortlich seien. Vielmehr sei damals das halbe Land gegen Mursi auf die Straße gegangen.

Kritisch äußerte sich Sidrak zum ökumenischen Dialog zwischen katholischen und orthodoxen Kopten. Letztere bilden unter Ägyptens Christen die große Mehrheit. Zwar habe die Wahl des koptischen Papstes Tawadros II. vieles zum Guten verändert. Doch noch immer betrieben die Orthodoxen die Abwerbung und erneute Taufe katholischer Kopten. „Das ist für uns verletzend und steht im Widerspruch zur Rede von der Einheit aller Christen.“

(kipa/kna 14.12.2013 sta)








All the contents on this site are copyrighted ©.