2013-12-13 12:46:04

Neuer Abt von Einsiedeln: „Ein Mönch hat kein Problem mit Medien“


RealAudioMP3 Mönche haben und hatten nie ein Problem mit modernen Kommunikationsmitteln. Das betont der neue Abt des Benediktinerklosters Einsiedeln, Urban Federer, im Gespräch mit Radio Vatikan. Wie sein Vorgänger, Abt Martin Werlen, werde auch er sicher Twitter und andere moderne Kommunikationsmittel nutzen, so Federer. Abt Werlen wurde in der Schweiz auch „Twitter-Abt“ genannt, weil er das soziale Netzwerk oft nutzte. Das wird wohl sein Nachfolger auch tun.

„Das war für uns Benediktiner immer eine Selbstverständlichkeit. Deshalb sind für mich soziale Kommunikationsmittel weder etwas, was ich vergöttere, noch verteufeln muss. An sich ist das neutral. Es ist aber etwas, was ich brauche, weil es heute üblich ist. Man muss wissen, wie man damit umgeht. Es gibt Leute, die damit nicht umgehen können. Ich bin ja eigentlich Lehrer hier im Kloster und sehe die Gefahren, aber ich finde es super, wenn man Menschen erreichen kann und ich will ja mit Leuten zusammen sein. So wie es Papst Franziskus macht, ist es eine sehr gute Sache.“

Am Dienstag hatte Papst Franziskus Federer als neuer Vorsteher der Territorialabtei bestätigt, am Donnerstag stellte sich der Abt der Öffentlichkeit vor. Das Kloster Einsiedeln hat mit seiner langjährigen Geschichte Einiges erlebt, so Federer.

„Natürlich ist so ein altes Kloster wie in Einsiedeln gewohnt – und das tönt jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aber es ist so – dass Päpste kommen und gehen. Doch unsere Kernaufgabe bleibt gleich, nämlich das Lob Gottes und das Gebet zu pflegen. Da sind wir immer dran, wer auch immer unser Chef ist. Doch Papst Franziskus hat es geschafft, dass wir dauernd mit ihm konfrontiert werden, denn die Pilger und Besucher des Klosters fragen nach ihm.“

Die Mönche des Klosters müssten dann erklären, was der Papst mit seinen Gesten und Worte gemeint habe, so der 45-jährige Abt, der dies als Ansporn empfindet.

„Die Leute – und das merke ich immer mehr in meinem Beruf als Lehrer – möchten jemanden, der auch das tut, was er sagt. Das ist die ganz große Stärke von Papst Franziskus. Er predigt nicht irgendwie oder irgendwas und dann denkt man nichts mehr darüber, sondern er ist authentisch – man nimmt es ihm ab.“

Auch Christus sei er selbst gewesen und seinen Weg gegangen, trotz großer Hindernisse. Diese Unbeirrtheit stehe im Grunde für ein christliches Leben, so Federer.
Der 59. Abt von Einsiedeln schätzt Bildung und Kultur, liebt die Musik und hat mit dem berühmten Schweizer Tennisstar Roger Federer einen gemeinsamen Vorfahren – im 17. Jahrhundert. Als Wahlspruch hat der Benediktinermönch, bislang Dekan der Abtei, die biblische Bezeichnung „Adiutor in Christo“ – Mitarbeiter in Christus – gewählt.

„Ich finde, dass die Kirche sehr oft in der Defensive ist. Es gibt viele, die die Botschaft der Kirche bezweifeln. Hier im Westen geht die Zahl der Kirchgänger zurück. Das gilt auch für die Ordensgemeinschaften. Man hat ein bisschen das Gefühl, die Freude fehlt. Auch darin ist mir Papst Franziskus ein Vorbild. Wir dürfen uns freuen und müssen keine Angst haben, weil Gott mit uns ist. Er hilft uns. Diese Freude möchte ich gerne allen mitgeben.“

Sein Vorname „Urban“ sei für ihn „schon fast programmatisch“, so Federer, der sich den zahlreichen Medienvertretern entlang seines Namens vorstellte: „Urban“ bedeute „der Städter“. Der neue Klostervorsteher ist Stadtzürcher und stolz darauf, ein solcher zu sein, wie er sagt. Mit Federer wird zudem zum zweiten Mal ein Zürcher in der über 1.000-jährigen Geschichte des Klosters Abt von Einsiedeln.

Als Abt will Federer Einsiedeln als einen „Ort der Begegnung“ erhalten und fördern. Großes Vertrauen habe er dabei in die Schwarze Madonna von Einsiedeln. Maria, die Mutter Gottes, verbinde in Einsiedeln Gläubige aus verschiedenen christlichen Kirchen und auch Menschen islamischen und hinduistischen Glaubens.

Unbekanntes Arbeitsfeld Bischofskonferenz
Als Abt von Einsiedeln wird Federer auch Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz. Zu den Aufgaben, die ihn dort erwarten, konnte der neue Klostervorsteher noch nichts sagen. Dies sei etwas „sehr Neues“ für ihn. Der neue Abt wird sich vor seiner Weihe am 22. Dezember für einige Tage zurückziehen. Über die künftigen Aufgaben seines Vorgängers habe man noch nicht entschieden, sagte Federer vor Medienvertretern. Werlen werde sich zunächst einmal zur Erholung an einen derzeit noch unbekannten Ort zurückziehen.

(rv/kipa 13.12.2013 mg)








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