Abstimmung über Estrela-Bericht: „Das Leben hat gewonnen“
Bischöfe und katholische
Ärzte sind zufrieden mit der Ablehnung des sogenannten Estrela-Berichts durch das
EU-Parlament. Mit einer knappen Mehrheit von 334 zu 327 Stimmen lehnte das Europaparlament
am Dienstag in Straßburg den umstrittenen Bericht zu sexuellen und reproduktiven Rechten
ab. „Das ist eine positive Nachricht, denn das Leben hat gewonnen“, sagt gegenüber
Radio Vatikan der Präsident der italienischen Vereinigung „Juristen für das Leben“,
Gianfranco Amato. Doch mit der Abstimmung sei das Thema lange nicht vom Tisch, so
Amato. Auch der österreichische Familienbischof Klaus Küng hatte im Vorfeld des Votums
unterstrichen, dass man „den Eindruck gewinnen kann, dass hier etwas durchgepeitscht
wird“. Für den Lebensschützer Amato geht es bei der Diskussion im EU-Parlament um
mehr als nur ein Gesetz:
„Diese umstrittene Resolution wurde ja schon am
vergangenen 22. Oktober abgelehnt. Doch kam sie durch die Hintertür am 26. November
wieder zur Diskussion. Jetzt wurde sie abermals abgelehnt. Es geht um eine sehr komplexe
Angelegenheit, die auch auf UNO-Ebene geführt wird und die darauf abzielt, die Sexualkunde
in Europa grundlegend zu ändern. Es gibt eine ganz klare Linie, die darauf zielt,
die Gender-Theorie und vor allem einen bestimmten Sexualkundeunterricht an Schulen
aufzuzwingen.“
Die portugiesische EU-Abgeordnete Edite Estrela habe nach
der Ablehnung die Gegner ihres Berichts als „rechtskonservative Extremisten“ bezeichnet,
die die Frauenrechte in Europa 30 Jahre zurückversetzen würden. Dazu Amato, Präsident
der Vereinigung „Juristen für das Leben“:
„Das ist pure Ideologie. Die Vernunft
hat – wenn man solche Vorwürfe äußert – keinen Platz. Es ist doch heuchlerisch zu
behaupten, und das wurde im Europaparlament gesagt, dass katholische Ärzte gezwungen
sind, gegen Abtreibung zu sein. Die katholische Kirche ist kein Zwang. Ich erinnere
vielmehr an die Worte des Vatikanvertreters bei der UNO in New York, Erzbischof Francis
Chullikat, der ganz klar und unmissverständlich sagte, was Abtreibung ist: es handelt
sich immer um eine Tötung eines Kindes, und es verletzt vor allen Dingen die Mutter.“