2013-12-09 15:19:02

Zentralafrika: Entwaffnung der Rebellen kann Angst nicht mindern


RealAudioMP3 Die Situation in Zentralafrika normalisiert sich langsam, doch weiterhin sind tausende Flüchtlinge in den Pfarreien. Das berichtet der Bischof von Bangassou, Juan José Aguirre Muñoz, der die Landeshauptstadt Bangui seit Beginn der Ausschreitungen am 5. Dezember nicht verlassen kann, dem Nachrichtendienst Fides. Der Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga, erklärt im Interview mit Radio Vatikan, dass alle darauf hoffen, dass wirklich bald wieder Normalität in dem Land einkehrt:
„In ganz Bangui wartet man jetzt darauf, dass die afrikanische Friedenstruppe und die Franzosen die Sicherheit wiederherstellen. Allerdings gibt es immer noch Stadtviertel, wo es zu schweren Ausschreitungen kommt, zu Hinrichtungen oder Plünderungen. Wenn man durch die Straßen geht, sieht man eine tote Stadt um sich herum: Kaum Verkehr, die Leute bleiben zu Hause. In unserem Diözesanen Zentrum St. Paul haben zweitausend Menschen Zuflucht gesucht; die gehen nur kurz zu Hause vorbei, um irgendwas zu holen, und kommen dann gleich wieder hierhin.“
Sie tun dies aus Angst vor weiterer Gewalt. In den Pfarreien werden angesichts dieser Lage die Lebensmittel nun langsam knapp. Der Erzbischof von Bangui ruft die Séléka auf, die Waffen niederzulegen und sich in ihre Kasernen zurückzuziehen, wie es auch der Präsident fordert. Die Realität sieht jedoch anders aus. Nzapalainga:
„Wir sehen die Séléka immer noch auf den Straßen, sie fahren herum und schießen auch manchmal, darum haben die Leute weiter Angst. Man muss dieses Land wieder aufbauen – und zwar zusammen mit ihnen.“
Die französischen Soldaten seien in verschiedenen Stadtvierteln unterwegs, um den Mitgliedern der Séléka die Waffen abzunehmen, berichtet Bischof Aguirre von Bangassou. Viele seien bereits entwaffnet, und Präsident Djotodia sei damit einverstanden, dass die ehemaligen Rebellen in die Kasernen zurückkehren. „Wir hoffen, dass wir eine friedliche Adventszeit haben und ein friedliches Weihnachtsfest feiern können“, so Bischof Aguirre. Der Priester Don Mathieu Bondobo aus Zentralafrika studiert derzeit in Rom. Sein Bruder wurde gerade erst in Zentralafrika ermordet. Auch Bondobo hofft auf Frieden für sein Land:

„Als Priester und als Mann Gottes will ich allen vergeben, die gestern meinen Bruder getötet haben. Aber gleichzeitig bete ich darum, dass sie sich bekehren. Meine Familie und ich sind von tiefem Schmerz erfüllt, aber die Adventszeit, die wir gerade erleben, lädt uns zur Hoffnung ein.“

Dennoch ist der Priester sehr besorgt:

„Die Angst besteht darin, dass da jemand einen interreligiösen Konflikt aufziehen will. Die Probleme sind politischer, nicht religiöser Natur, wir müssen also durchhalten, um nicht an den Punkt des Religionskriegs zu kommen.“

Präsident François Bozizé war durch einen Putsch im März diesen Jahres entmachtet worden. Danach hatte Michel Djotodia, der Anführer der islamischen Rebellen-Allianz Séléka, die Macht übernommen. Rund 50 Prozent der Bevölkerung in der zentralafrikanischen Republik sind Christen.
(rv/fides 09.12.2013 sta)








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