2013-12-08 14:30:56

Südafrika: Der Erzbischof von Kapstadt über das Vermächtnis Mandelas


RealAudioMP3 Nicht nur in Südafrika trauern die Menschen um Nelson Mandela. Überall auf der Welt herrscht Dankbarkeit für das beeindruckende Zeugnis seines Lebens. Denn er war eine Ausnahmegestalt, die das von Apartheid zerrissene Land versöhnt hat – trotz aller Verbrechen an der Menschlichkeit, die im Namen einer perversen Rassenlehre geschehen sind. Stephen Brislin ist Erzbischof von Kapstadt und Präsident der südafrikanischen Bischofskonferenz. Er würdigt im Gespräch mit Radio Vatikan Mandelas Lebenswerk. Der Freiheitskämpfer habe den Mut gehabt, den unterdrückten Schwarzen zu sagen‚ dass sie einen Fehler machen, wenn sie die Spirale der Gewalt weiterdrehen – wohlgemerkt Menschen, deren Angehörige brutal umgebracht worden waren. Mandela habe die Kraft gefunden zu sagen ‚Ich verstehe euer Leid und euern Schmerz. Aber wir können nicht mit Gewalt antworten.’

Heute sei Südafrika ein Land mit starken demokratischen Institutionen, aber es sei notwendig, so Erzbischof Brislin, die Demokratie zu schützen. Besonders die Korruption und die Raffgier seien bis heute ein Krebsgeschwür der Gesellschaft. Papst Franziskus habe Recht, wenn er sage, Korruption sei ein Raub an den Armen. Weltweit sei Korruption ein Problem, und führe zum Ausschluss der jüngeren Generationen. Daher sei es kein Wunder, dass viele junge Menschen frustriert seien und der Zorn wachse.

Mandela hingegen habe sich nicht ohnmächtig damit abgefunden. Er habe einmal gesagt, hätte Wut sein Leben bestimmt, und hätte er Rache verlangt und es zugelassen, dass Hass sein Leben bestimmt, dann wäre er wohl immer im Gefängnis geblieben. Nur durch Vergebung und Versöhnung habe Mandela wahre Freiheit erlangt, so der Erzbischof. Das sei das Vermächtnis Mandelas. Er sei niemals verbittert gewesen und habe immer die Kraft gefunden, zu sagen: ‚Lass uns neu anfangen, gleich ob du schwarz oder weiß bist. Versuchen wir, ein geeinigtes Land zu bauen, damit die Menschen in Frieden miteinander leben können.’

(rv 8.12.2013 mc)








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