„Ich hab`s einfach
probiert, abzubilden. Diese Bibel zu bebildern.“ Das sagt der Theater-Intendant Stefan
Bachmann, der derzeit in Köln die Bibel auf die Bühne bringt. Genauer gesagt: das
erste Buch der Bibel, Genesis, Im Anfang. Bachmann ist Jahrgang 1966, gebürtiger Züricher,
seit 2013 inszenierender Intendant des Schauspiel Köln. Er hat schon das Wiener Burgtheater
und das Deutsche Theater Berlin bespielt und ist u.a. Träger des Nestroy-Theaterpreises;
die Liste seiner Inszenierungen umfasst etwa fünfzig Stücke, darunter „Baal“ von Bertold
Brecht und „Die Winterreise“ von Elfriede Jelinek.
Nun also: „Genesis, die
Bibel, Teil 1“, zuerst in Zürich inszeniert, jetzt in Köln. 45 Tonnen Lehm hat Bachmann
dafür im sogenannten „Depot 1“ zu einem Berg Sinai aufgetürmt. Darauf erspielen die
Schauspieler, fünfeinhalb Stunden lang, den Anfang des Alten Testaments – Wort für
Wort. Zwischendurch gibt es für alle Zuschauer – und spiegelbildlich auch für die
Schauspieler auf der Bühne – einen Eintopf. „Theater im ursprünglichen Sinn“ nennt
das Bachmann, der übrigens nicht getauft ist. „Die Balance auf dem schmalen Grat zwischen
Hollywoodfilm und Westernmythen, Monty Python, Oberammergau und Josephsroman erweist
sich als pfiffig, hintergründig, sogar amüsant – und in Stefan Bachmanns Regie als
bühnentauglich“, urteilt der Deutschlandfunk. „Deutung, gar Skepsis dem Stoff gegenüber
ist nicht die Absicht der Regie“, schreibt die NZZ; „es geht darum, eine Begeisterung
zu teilen über einen großartigen Text. Und so ist dieser denn auch neu zu entdecken…“
Stefan Kempis sprach mit Bachmann bei einer Begegnung in Berlin, auf der Bühne
des Deutschen Theaters.