Nelson Mandela ist
tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 95 Jahren in Johannesburg. Papst Franziskus
betet für den Verstorbenen. Das versichert Franziskus in einem Beileidstelegramm an
den südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma von diesem Freitag. Der Papst bitte Gott
darum, dass die Familienangehörigen Trost und Zuversicht erhalten, gleichzeitig würdigte
Franziskus die Verdienste Mandelas im Bereich der Menschenwürde und seinen Einsatz
für den Frieden.
Der ehemalige südafrikanische Präsident und Friedensnobelpreisträger
war in den vergangenen Monaten mehrfach wegen Lungenproblemen, die von einer nie ganz
ausgeheilten Tuberkulose aus seiner Zeit als Häftling auf Robben Island herrührten,
stationär behandelt worden. „Er war wie ein Heiliger“, sagt Gunther Simmermacher,
Direktor der katholischen Zeitschrift „Southern Cross“ in Johannesburg. Im Gespräch
mit Radio Vatikan geht Simmermacher auf die „großen Taten“ Mandelas ein:
„Er
war schon zu Lebzeiten eine Legende. Als er im Gefängnis saß, wurde er zu einer Symbolfigur
der Anti-Apartheid-Bewegung. Aber er stellte von Anfang an klar, dass er gegen Gewalt
sei, und das machte aus ihm einen wahren Verteidiger der Freiheit.“
Simmermacher
weist die Kritik zurück, dass nach dem Tod Mandelas Südafrika „zerfallen“ wird. Dies
hatten internationale Medien in den vergangenen Monaten vorausgesagt.
„Mandela
wird für immer als jener gelten, der sich immer für Versöhnung einsetzte. Auch in
der Post-Apartheid-Ära ist dieser Geist weiterhin präsent. Sicherlich gibt es kritische
Stimmen, doch was zählt, ist das Resultat: egal, was deine Meinung über die vergangenen
19 Jahren in Südafrika ist, solange es keine Gewalt gibt und Frieden herrscht, darf
jeder darüber denken, was er will.“
19 Jahre nach Ende der Apartheid sei
Südafrika dank Mandela nicht nur freier, sondern auch fragiler, sagt Gunther Simmermacher,
Direktor der katholischen Zeitschrift „Southern Cross“.
„Nelson Mandela
hat eigentlich nichts Neues in Südafrika erfunden. Bereits unter der Apartheid gab
es eine Mehrheit, die so dachte wie er. Daher ist Mandelas Einstellung auch heute
noch sehr tief in der südafrikanischen Gesellschaft verwurzelt. Die Frage ist aber:
wie können kritische Stimmen in einem demokratischen Kontext akzeptiert werden?“
Die
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt in ihrer Online-Ausgabe an diesem Donnerstag:
Mandela war ein Politiker, der wie kaum ein anderer schon zu Lebzeiten eine Legende
geworden war und der in seinem beständigen Bemühen um friedlichen Ausgleich und Versöhnung
nur mit dem Inder Mahatma Gandhi zu vergleichen ist. 27 Jahre lang war der Jurist
und Freiheitskämpfer unter dem Apartheidregime in Südafrika eingekerkert.