Die „Legionäre Christi“ beteuern ihre Entschlossenheit im Kampf gegen Missbrauch.
Zur Vorbereitung ihres Außerordentlichen Generalkapitels vom kommenden Januar hat
der Generalvikar der Gemeinschaft, Pater Sylvester Heereman, einen acht Seiten langen
Brief an die Kongregation geschrieben. Danach soll jede Ordensprovinz „Verhaltensrichtlinien
für den Umgang mit Minderjährigen“ erlassen. Mache sich ein Priester des sexuellen
Missbrauchs schuldig, „treffen ihn die strafrechtlichen und kirchrechtlichen Konsequenzen“.
Die „Legionäre“ haben 2010 eine „Begegnungskommission“ für alle Opfer ihres
Gründers Pater Marcial Maciel eingerichtet. Mittlerweille seien „alle Fälle, in denen
sich Betroffene an die Kommission gewandt“ hätten, bearbeitet und „einvernehmlich
abgeschlossen“ worden. Heereman wörtlich: „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass bis
zum heutigen Tage alle uns möglichen Maßnahmen ergriffen wurden, damit kein Mitglied
der Kongregation, von dem wir erfahren haben, dass es sexuelle Übergriffe verübt hat,
noch Kontakt zu Minderjährigen hat.“ Er bietet zudem einen Überblick über Verdachts-
und tatsächliche Missbrauchsfälle im Laufe der Geschichte der Kongregation. Insgesamt
waren nach der jetzt vorliegenden Information 35 der über 1.100 Priester betroffen.
Neun Priester seien schuldig gesprochen und bestraft worden, zehn Verfahren noch anhängig.
„Zwei konnten keinem kirchenrechtlichen Verfahren mehr unterzogen werden, da sie die
Kongregation bereits verlassen hatten.“