2013-12-01 09:04:19

Papst an Studenten: Mischt Euch ein!


RealAudioMP3 Papst Franziskus hat die jungen Christen aufgerufen, die Globalisierung mutig mitzugestalten. Am Samstagabend im Petersdom richtete er in zum Teil freier Rede bei seiner Predigt vor mehreren tausend Studenten und Professoren der römischen Universitäten einen eindringlichen Appell an seine Zuhörer:

„Bitte: Schaut Euch das Leben nicht vom Balkon aus an! Mischt Euch ein – dort wo die Herausforderungen sind, wo Ihr um Hilfe gebeten werdet um das Leben voran zu bringen, die Entwicklung, den Kampf für die Würde der Menschen und den Kampf gegen die Armut, den Kampf für die Werte und all die anderen Herausforderungen die uns jeden Tag begegnen.“

Die verschiedenen Herausforderungen, die es heute gebe müssten mit innerer Kraft und „evangelischem Mut“ angegangen werden, so Franziskus. Oft litten die Studenten heute unter einem widrigen und eintönigen Alltag. Aber, so der Papst: „Wer die Herausforderungen nicht annimmt, lebt nicht.“. Die Studenten sollten mit langem Atem Projekte entwickeln, die über die gewöhnlichen Lösungsansätze hinausreichten und sich ihre jugendliche Begeisterung nicht rauben lassen. Die Globalisierung laufe heute vor allem als Vereinheitlichung ab, kritisierte der Papst. Dies sei nicht im Sinne Gottes, dessen Ausdruck die Vielfalt sei:

„In dem wir die Einheit verteidigen, verteidigen wir auch die Unterschiede. Denn sonst wäre diese Einheit nicht menschlich. Das Denken schließlich ist dann fruchtbar, wenn es der Ausdruck eines offenen Geistes ist, der unterscheidet, immer erleuchtet von der Wahrheit, dem Guten und dem Schönen. Wenn Ihr Euch nicht von den dominierenden Ideen bestimmen lasst, sondern treu den ethischen und religiösen christlichen Grundlagen bleibt, dann findet Ihr auch den Mut, gegen den Strom zu schwimmen.“

Durch die Taufe trage jeder den Heiligen Geist in sich, so Franziskus weiter. Was Gott damit in den Menschen begonnen habe, führe er auch zu Ende, weil er sich und seinen Geschöpfen treu sei. „Das gibt uns Sicherheit und große Zuversicht: eine Zuversicht, die sich auf Gott stützt und von uns aktive und mutige Mitarbeit verlangt“, sagte Franziskus. Der eigene Wille und die eigenen Fähigkeiten vereint mit dem Heiligen Geist ermöglichten es dem Menschen, dass er nicht Zuschauer, sondern Gestalter des heutigen Geschehens sei. Franziskus warnte dabei vor einem „Geist der Weltlichkeit“.

Es ist gute Tradition, dass der Papst am Abend vor dem ersten Advent und damit dem Beginn des neuen Kirchenjahres eine Vesper mit den römischen Studierenden feiert. Am Ende des Gottesdienstes übergab eine Abordnung brasilianischer und italienischer Studenten die Ikone Maria Sedes Sapientiae (Maria Sitz der Weisheit) an eine Delegation französischer Studierender. Die jungen Brasilianer hatten das Madonnenbild im zurückliegenden „Jahr des Glaubens“ verwahrt. Nun geht es auf eine Reise durch alle Universitätskirchen Frankreichs. Papst Johannes Paul II. hatte die Ikone im Jahr 2000 symbolisch den Studierenden der Welt übergeben.

(rv/kna 01.12.2013 sta)








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