2013-12-01 12:43:35

Menschen in der Zeit: Manfred Lütz – Arzt – Theologe – Schriftsteller


RealAudioMP3 Er ist Konsultor des Päpstlichen Rates für die Laien, Mitglied im Direktorium der Päpstlichen Akademie für das Leben und Berater der Vatikanischen Kleruskongregation. Seit 1997 ist er Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln. Einen besonders breiten Bekanntschaftskreis erlangte Professor Dr. Lütz als Autor mehrerer Bestseller. In seinen Büchern befaßt er sich – nicht selten auch humorvoll – mit Gesundheit und Kirche. Auch als Dozent, Vortragsredner und Interviewpartner ist Manfred Lütz sehr gefragt.


Sie sind Chefarzt, Neurologe, Bestsellerautor, gefragter Vortragsredner, Berater des Papstes, Gründer einer Behindertengruppe…..
Wie ergänzen sich diese zahlreichen und vielseitigen Wissenschaftszweige?

„Ich habe Psychiatrie und Psychotherapie studiert, weil mich das sehr interessiert hat, weil ich gerne mit Menschen arbeite und Psychiatrie ist eigentlich die erfolgreichste Disziplin der letzten 40 Jahre. Man kann heute psychisch kranken Menschen ganz toll helfen.
Andererseits bin ich auch Theologe, weil mich Theologie und Philosophie immer interessiert hat. Aber wenn ich das alleine gemacht hätte, dann hätte ich Sorge gehabt, dass ich irgendwann einmal auf einer solchen Wolke lande, dass ich mich nur noch in Theorieen aufhalte. Da ich eben Laie und kein Priester bin und keine Seelsorger betreibe, finde ich eigentlich wichtig, dass ich einen Bereich habe, wo ich direkten Kontakt mit Menschen habe. Und das andere, dass ich Bücher schreibe und in Kabaretts auftrete, das hat sich einfach so ergeben.“

Es ist bekannt, dass Sie als Rheinländer Ernsthaftes unterhaltsam zu sagen vermögen, dass Sie auch viel Humor besitzen. Was ist Humor, abgesehen von dem volkstümlichen Bonmot: Humor ist, wenn man trotzdem lacht?

„Das genau zu definieren, ist immer ganz schwierig, Ich bin einmal auf einer Humortagung eingeladen gewesen, in Salzburg. Das war die humorloseste Veranstaltung gewesen, die ich je besucht habe. Ich finde, Humor ist eine Möglichkeit, ein bisschen von sich selbst Distanz zu nehmen und Humor ist vor allem, wenn man sich selbst auf den Arm nehmen kann. Und wenn man alles nicht so bierernst nimmt. Es gibt natürllich ernste Dinge im Leben.“

Wie sieht es in der Kirche mit dem Humor aus. Hat auch die Kirche Humor?

„Humor und Religion haben viel miteinander zu tun, denn man muss mal Abstand von sich nhemen können. Die Kirche sieht ja die Möglichkeit, dass man vom alltäglichen Getriebe Abstand nimmt und auf das Wesentliche guckt, und guter Humor ist ja etwas, was auf das Wesentliche lenkt.“

Welche Ereignisse, welches Geschehen von heute würden Sie als Wunder unserer Zeit betrachten?

„Also Wunder unserer Zeit sind die Päpste der vergangenen hundert Jahre. Ich habe mich mit der Papstgeschichte sehr intensiv beschäftigt. Das ist wie ein Krimi, das ist ganz toll! Wirklich so gute und beeindruckende Päpste – Päpste die gerade genau in die Zeit passen – das habe ich in der Papstgeschichte ganz selten gefunden.
Es gab in den ersten Jahrhunderten heilige Päpste, wir haben so viele heilige, selige Päpste – jetzt stehen zwei Heiligsprechungen an – wir haben zur Zeit Papst Franziskus, der als Seelsorger-Papst Menschen anspricht, die lange schon mit der Kirche nichts mehr zu tun haben wollten. Also, wie es der Heilige Geist sozusagen schafft, neue und überraschende Akzente zu setzen, das ist schon beeindruckend.
Das war beeindruckend als nach dem Papst Johannes Paul I. ein Pole folgte. Das war ein unglaublicher Aufbruch. Unter Benedikt XVI. gab es einen enormen Aufbruch. Und jetzt auch bei Franziskus sieht man, wie die Menschen in ihn den Seelsorger suchen, der ihnen wirklich auch seelisch nahekommt.’

Sie sind Theologe: Papst Benedikt em. unterstrich immer wieder: Glaube und Vernunft sind keine Gegensätze. Gibt es einen vernünftigen Glauben? Oder ist der Glaube eine andere Kategorie als die Vernunft, also mehr als eine intellektuelle Befindlichkeit?

„Ganz sicher ist der Glaube mehr als Vernunft, aber er ist nicht unvernünftig. Und das ist mir auch immer wichtig gewesen. Ich habe ein Buch geschrieben, ‚Gott, eine kleine Geschichte des Größten’, ich habe von Menschen gehört, die dadurch zum Glauben gekommen sind. Natürlich kommt man nicht nur durch ein Buch zum Glauben. Man kann aber durch ein Buch Müll wegräumen, scheinbare Wiedersprüche, die der Glaube gegenüber der Vernunft hat, ausräumen. Dann haben Menschen einen Zugang für existentielle Erfahrungen, das ist viel mehr als bloß Wissen.
Das liegt daran, dass der Ausdruck ‚Glaube’ im Deutschen zwei ganz unterschiedliche Bedeutungen hat: wenn ich Fallschirmspringer wäre und jemand würde mir einen Fallschirm geben und ich würde fragen, ob der auch sicher gepackt sei und würde zur Antwort bekommen, ja, ich glaube ja, würde mir das nicht reichen. Ich möchte das bitte wissen! Aber wenn ein guter Freund mir den Fallschirm gepackt hat, der mir versichert er habe ihn selbst gepackt, dann würde ich dem sagen: das glaube ich Dir und dieser Glaube ist vielmehr als die Gewissheit. Und das ist der Glauben, der die Apostel ihr Martyrium hat erleiden lassen, das ist der Glaube, der wirklich existentiell uns durchs Leben trägt und den der Papst meint.“

Warum ist es dann oft so schwer, zu glauben? Es gibt ja vieles, das der reinen Vernunft widerspricht. Zum Beispiel das Oster-Geheimnis, die Auferstehung vom Tode, die jungfräuliche Empfängnis, die Dreifaltigkeit?

„Ich glaube nicht, dass das Widersprüche gegen die Vernunft sind. Wenn ich mich in einen Menschen verliebe, kann ich das nicht mit Vernunftsgründen begründen, das ist etwas, was das Existentielle, etwas Vernünftiges übersteigt.
Schon bei Shakespeare heißt es: es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich träumen läßt. Man muss aufpassen, dass man nicht den neuen Atheisten auf dem Leim geht, die sagen: die Welt ist nur das, was die Wissenschaft beschreibt. Das ist eine künstliche Welt, die Wissenschaft.
Aber auch der Physik-Nobelpreisträger liebt seine Frau, das hat er aber nicht physikalisch erkannt und wenn er eines Tages auf dem Sterbebett liegt, wird er sich an die Liebe seiner Frau erinnern. Und so ist der Glaube auch etwas, was mit Liebe zu tun hat. Gott ist die Liebe, sagen wir: und das ist etwas Existentielles, was einem ergreift und was man im Lächeln von Mutter Theresa erleben kann.“

Welche sind die Quellen, die spirituellen Quellen, die uns Menschen zum eigentlichen Kern unserer Existenz führen? Was ist das: der tiefste Sinn des Lebens?

„Papst Benedikt XVI. hat einmal gesagt, es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt. Das ist sicherlich bei jedem Menschen anders. Es gibt Menschen, die plötzlich ein Aha-Erlebnis haben. Andre Frossard, der als Kommunist, Sohn des Gründers der kommuistischen Partei Frankreichs, als Atheist in eine Kirche geht, in der er einen Freund sucht und plötzlich vom Glauben ergriffen ist, in einem ganz bestimmten Moment, aus der Kirche geht und vom Freund gefragt wird, was ist denn mit Dir los, und zur Antwort gibt: ich bin katholisch, römisch katholisch. So etwas passiert natürlich nicht jedem.
Aber es geht oft ganz anders, dass man den Ruf in einer ganz anderen Weise erlebt. Es gibt sehr unterschiedliche Wege, wie man zu Gott findet. Und dass es so schwierig ist – wie Sie gerade gefragt haben – das liegt daran, dass das Leben sonst ja ganz sinnlos wäre. Wenn wir immer wieder in Dunkelheiten kommen in unserem Leben, dann ist der Sinn dieser Dunkelheiten das Helle, was wir dann, durch die ganzen Dunkelheiten hindurch, ersehnen und dann auch finden können.
Das Ziel der Fastenzeit ist ja nicht das Fasten an sich, das Ziel der Fastenzeit ist der Osterbraten. Und das Ziel unseres Lebens ist das ewige Leben.“

Würden Sie die folgende als eine gefährliche Frage bezeichnen: Sind Christen vor Gott bessere Leute als Agnostiker?

„Wir wissen überhaupt nicht, wer genau Christ ist und wer genau Agnostiker. Wir Katholiken sind auch Agnostiker im wörtlichen Sinne. Wir sind nicht Gnostiker. Die Gnostiker, die behaupteten, sie wüßten ganz genau wer Gott ist, die sind aus der Kirche ausgeschlossen worden, in der frühen Christenheit. Nicht derjenige der Gott weiß, ist der wahre Christ, sondern derjenige, der Gott liebt, heißt es im ersten Johannesbrief: Geliebte, wir sollen einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott. Und jeder, der liebt, ist aus Gott gezeugt und kennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott i s t die Liebe.“

Die Psychiatrie ist eine eher moderne Fachrichtung: hängen damit auch der Gesundheitswahn und der Fitness-Kult unserer Zeit zusammen?

„Ja, es gibt diesen Gesundheitswahn, auch in der Psychiatrie. Die Leute denken falscherrweise, ihr Psychiater und Psychotherapeut könnte den Sinn des Lebens und das Glück produzieren. Das ist natürlich Unsinn. Das ist ein religiöses Ziel. Menschen suchen häufig spirituelle, geistige Erlebnisse. Die kann die Psychotherapie überhaupt nicht bieten.“

Sie sprechen in Ihren Büchern viel von Lebenslust: alle Menschen suchen nach dem Glück. Allerdings meinen darunter beinahe alle etwas anderes. Was ist nun das wahre Glück auf Erden?

„Ich habe ein Buch geschrieben wider den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult, ein bisschen eine Einführung in das Christentum unter einem Tarntitel. Weil, wenn Sie Bücher schreiben, wo vorne eine Kirche drauf ist, dann kaufen es nur die üblichen Verdächtigen. Also Katholiken und die Katholikenhasser. Aber um eine breitere Gesellschaft zu informieren, habe ich darauf hingewiesen, dass wenn man die Gesundheit für das höchste Gut hält, ist das natürlich eine Anleitung zum Unglücklichsein.
Die absolute Gesundheit kann man überhaupt nicht erreichen. Und die Menschen sehen sich heute immer noch nach dem Ewigen Leben. Da sie an ein Jenseits nicht mehr glauben, versuchen sie es im Diesseits sozusagen zu produzieren, durch Körner, durch die Wälder laufen usw.
Es gibt Menschen, die leben nur noch vorbeugend, und sterben dann gesund. Aber auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot, muss man leider sagen. Das ist eine Form der Plastikreligion, das führt nicht zum wirklichen Glück, das füllt ein bisschen das religiöse Vakuum, das sich hier ausgebreitet hat.“

Sie haben sogar eine kleine Geschichte über den Größten geschrieben: über Gott! Wie lautet die Kernaussage in diesem Buch von Ihnen?

„Also das Buch hatte das Ziel einmal alle Elemente, die es über den lieben Gott gibt, zusammen zu stellen und das allgemein verständlich und unterhaltsam zu tun. Ich glaube, das Prinzip dieses Buches war, dass man eine breitere Gesellschaft erreicht. Wir haben das Problem heute, dass wir vielfach nur noch Theologensprache sprechen. Ein Buchhändler hat mir damals gesagt: Theologensprache ist unverkäuflich. Können Sie gar nicht verkaufen. Brauchen Sie gar nicht drucken, können sie gleich fotokopieren.
Das heißt, wir haben als Theologen heute eine Sprache, die die Leute abschreckt, weil es so vor Fachbegriffen wimmelt. Und sobald man dann in dieser Weise redet, sagen sich viele Leute, die mit der Kirche sonst nicht viel zu tun haben: das ist mir fremd. Deswegen ist es wichtig, dass wir den Menschen auf’s Maul schauen, wie Luther es einmal gesagt hat, und wirklich in der Sprache der Menschen ihnen die Botschaft vom Heil verkünden.“

Sie sind bekennender Katholik: ist der Mensch die größte Gefahr seiner selbst?

„Ich glaube, dass es das Böse gibt. Ich glaube auch, dass es d e n Bösen gibt. Auch, dass das Böse etwas personales ist und dass jeder Mensch immer gefährdet ist, böse zu handeln. Das macht das Leben ja auch so spannend! Wir können nicht einfach uns zur Ruhe legen und sagen: na ja, ich bin jetzt getauft, ich bin gefirmt, da kann ja nichtsmehrpassieren und leb’ so vor mich hin. Nein, ich kann jeden Tag gefährdet werden und so bin ich mir selbst auch schon Mal die erste Gefahr und bevor ich auf andere Leute zeige, die böse sind, sollte ich bei mir selbst Gewissenserforschung betreiben.“

Welcher Philosoph der Antike ist Ihrem Denken und Handeln am nächsten?

„Vielleicht Sokrates in seiner Mentaliät. Ich habe ein Buch ‚Bluff in der Welt’ geschrieben, ein bisschen ein umgekehrter Feuerbach. Der ist ja davon ausgegangen, dass es Gott nicht gibt und hat das merkwürdige Phänomen Religion versucht zu erklären. Und ich gehe natürlich davon aus, dass es Gott gibt und versuche das merkwürdige Phänomen des Atheismus zu erklären.
Und bei diesem Buch gehe ich vor wie Sokrates, d.h. dass ich sozusagen für die Menschen auf den Markt gehe, um die Menschen nachdenklich zu machen. Wir leben doch alle heute in künstlichen Welten. In der Wissenschaftswelt, in der Psychowelt, der Medienwelt, der Finanzwelt. Das sind alles wichtige und nützliche Welten. Ich lebe ja selbst in der Psychowelt. In all diesen Welten kommt das existentielle Leben nicht vor. Kommt Liebe nicht vor, der Sinn des Lebens und Gott kommen da nicht vor, das Böse kommt da nicht vor. Darf da auch gar nicht vorkommen. Das ist auch ganz in Ordnung. Aber wenn ich nur noch in diesen Welten lebe, und mein eigenes, kurzes, unwiederholbare Leben weniger wichtig und weniger real lebe, also diese künstlichen Welten, dann wird es problematisch. Und dieses Buch hat so ein bisschen einen sokratischen Ansatz, Menschen selbst nachdenklich zu machen und sie nicht von oben herab zu belehren.“

In Europa werden heute in immer mehr Ländern Gesetze verabschiedet, die eine Sterbehilfe zulassen. Sie sind Arzt und Theologe: was sagen Sie uns zum grenzüberschreitenden Thema Euthanasie?

„Dass wir am Anfang und am Ende des Lebens die Würde des Menschen nicht mehr würdig respektieren, das macht ja inzwischen auch nichtchristliche Philosophen nachdenklich. Wenn der Mensch, seine Würde auf der Gott-Ebenbildlichkeit beruht, dann darf der Mensch nicht sich selbst zu Gott machen. Und nicht selbst über Leben und Tod entscheiden. Am Beginn des Lebens und am Ende des Lebens gibt es in Holland Situationen, dass 250 Niederländer pro Jahr totgespritzt werden mit Kommisionsbeschluss, obwohl sie noch bei vollem Bewußtsein sind und ohne zugestimmt zu haben, wie eine staatliche Kommision festgestellt hat. Das zeigt: wenn der Damm einmal gebrochen ist, gibt es kein Halt mehr.“

2011 hielt Papst Benedikt XVI. seine letzte große Rede in Deutschland: In dieser Rede rief er die Kirche dazu auf, freiwillig auf Macht zu verzichten, um wieder glaubwürdiger in die Welt hineinwirken zu können. Sein Nachfolger, Papst Franziskus hat dieses Vermächtnis übernommen: wie sieht eine Kirche ohne Macht aus?

„Also ganz ohne Macht wird es sicher nicht gehen. Aber auf eine übertrieben große Macht zu verzichten, ist – glaube ich – ganz wichtig.
Ich war damals bei der Rede in Freiburg dabei und….das war unglaublich! Da waren die ganzen kirchlichen Funktionäre, die nach der Rede völlig irre durch die Gegend liefen und sagten: das darf wohl nicht wahr sein! Der Papst preist die Säkularisation, der Papst sagt, wir sollen auf Macht verzichten, das schlägt uns ja das Fundament weg!
Papst Benedikt hat dies als sein Vermächtnis an die deutsche Kirche gesagt; das heißt ja nicht, dass wir auch Institutionen brauchen. Wir müssen einfach nüchtern feststellen, dass wir in Deutschland, in den letzten 30 Jahren 30 Prozent weniger Kirchenbesuche haben und gleichzeitig 30 Prozent mehr Institution. Wenn die Kirche in diesen vielen Institutionen, bei weit über 500.000 Angestellten in den Privatbereich von Mitarbeitern hineinleuchtet, dann akzeptiert die Gesellschaft das nicht mehr. Und dieses ‚cuius regio, eius religio’ das akzeptieren die Menschen heute nicht mehr. Auch Papst Franziskus sagt das immer wieder: wir müssen neu überlegen, wie wir mehr eine dienende Kirche werden können und auch so wahrgenommen werden können, nicht eine mächtige Kirche, die über das Arbeitsrecht versucht, die Leute sittlich und katholisch zu halten.“

Herr Luetz: Sie haben uns heute so manche Wahrheiten, aber auch Schein-Wahrheiten – mit dem Ihnen eigenen Gespür für Humor – gegen den Strich gebürstet. Letzte Frage: was ist die Wahrheit?

„In der Bibel stellt Pilatus diese Frage. Und das ist auch die Frage, die auf dem ältesten Stück der Bibel gefunden worden ist. 130 Jahre nach Christus im Staub der ägyptischen Wüste fand sich die Frage des Pilatus: was ist die Wahrheit?
Die eindrucksvollste Frage auf diese Antwort gibt Jesus Christus selbst, nämlich: er schweigt. Und ich kann mich noch sehr gut an eine Predigt von Kardinal Ratzinger erinnern, der bei uns im Campo Santo Teutonico in Rom predigte über das Schweigen Jesu und dabei den Heiligen Ignatius von Antiochien zitierte, der sagte: um die Worte Jesu verstehen zu können, muss man erstmal sein Schweigen verstehen. Das heißt: nicht geschwätzig die Wahrheit im Griff haben zu wollen, ist der richtige Weg, sondern sich ergreifen lassen von der Wahrheit. Wir glauben ja nicht an eine abstrakte Wahrheit, wir glauben an eine Person, an den Sohn Gottes. Und an anderer Stelle sagt Jesus: ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben in Ewigkeit. Und dieser Wahrheit glaube ich.“

(rv 01.12.2013 ap)







All the contents on this site are copyrighted ©.