Papstpredigt: Pubertierendes Fortschrittsdenken und der Fürst dieser Welt
Das Volk Gottes entfernt
sich von Gott, wenn ihm Weltlichkeit angeboten wird. In seiner Morgenpredigt ging
Papst Franziskus an diesem Montag von der Lesung aus dem ersten Makkabäerbuch aus
(1 Makk 1:10-15.43-54-57.62-64): Die führenden Leute des Volkes wollten die Besonderheit
Israels auflösen und mehr wie die anderen sein, sie gaben damit ihre eigenen Traditionen
auf, so der Papst: Sie verhandelten mit anderen Völkern und hielten sich dabei für
die Fortschrittlichen, die dorthin gehen, wo auch die anderen hingingen. Das sei ein
„pubertierndes Fortschrittsdenken“, urteilte der Papst. Über die eigene Treue zu verhandeln,
sei „Apostasie, Ehebruch“. Franziskus:
„Das ist ein Widerspruch. Wir verhandeln
nicht über Werte, sondern über die Treue. Und genau das ist die Frucht des Dämons,
des Fürsten dieser Welt, der in uns den Geist der Weltlichkeit fördert. Das hat Konsequenzen.
Erst haben sie die Sitten der Heiden angenommen und dann einen Schritt weiter gemacht:
Der König schrieb seinem ganzen Reich vor, zu einem einzigen Volk zu werden, und alle
Eigenarten aufzugeben. Das ist nicht die gute Globalisierung der Einheit aller Nationen,
jede mit ihren eigenen Sitten, aber vereint. Das ist die Globalisierung der Uniformität,
das ist gerade das Einheitsdenken. Und dieses Einheitsdenken ist Frucht der Weltlichkeit“.
Dieser
Geist der Weltlichkeit herrsche auch heute, so der Papst. Er wolle uns dazu führen,
das Einheitsdenken für Fortschritt zu halten. In den Zeitungen könne man das lesen,
gerade auch in den letzten Tagen. Heute meine man, dass „wir alle wie alle sein müssen,
„dass wir normaler sein müssen, dass wir tun was alle tun, in diesem pubertierenden
Fortschrittsdenken“. Und dann „geht die Geschichte weiter: die Todesurteile, die Menschenopfer“.
Auch heute gebe es viele Menschenopfer, und schlimmer noch: „Es gibt Gesetze, die
diese schützen“:
„Was uns aber tröstet, ist, dass vor diesem Weg des Geistes
der Welt, des Fürsten der Welt, dass vor diesem Weg der Treulosigkeit immer der Herr
steht, der sich selbst nicht verleugnen kann, der immer der Treue ist: Er wartet immer
auf uns, er liebt uns so sehr und er vergibt uns, wenn wir voll Reue über einen Schritt,
über manchen kleinen Schritt in diesem Geist der Weltlichkeit, zu ihm gehen, dem treuen
Gott vor seinem untreuen Volk. Im Geist der Kinder der Kirche beten wir zum Herrn,
dass er uns mit seiner Güte, mit seiner Treue vor diesem weltlichen Geist rette, der
über alles verhandelt. Er behüte uns und lasse uns vorwärts gehen, wie er sein Volk
in der Wüste vorwärts hat gehen lassen, indem er es bei der Hand nahm, wie ein Vater
sein Kind führt. An der Hand des Herrn gehen wir in Sicherheit“.