Die Volksrepublik
China will Mitglied des neuen Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen werden. Dieser
Rat besteht aus 47 Mitgliedern und befasst sich mit den Grundrechten, die in allen
UNO-Mitgliedstaaten gelten sollen. Wer im UNO-Menschenrechtsrat sitzt, will aber auch
gegenüber anderen Ländern ein Zeichen setzen und zeigen, dass es den Menschen im eigenen
Land gut geht, zumindest was die Menschenrechte betrifft.
Philippe Dam kümmert
sich bei der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ um die Lage der Tibeter
in China. Er sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass in der Volksrepublik die Forderung
der Tibeter nach Selbstständigkeit „verdrängt“ werde. Dabei habe sich in den vergangenen
Tagen und Wochen die Zahl von öffentlichen Selbstverbrennungen gehäuft, doch das Regime
versuche dieses Phänomen herunterzuspielen.
„Die Situation für die Tibeter
hat sich seit Februar 2009 eindeutig verschlimmert. Immer wenn sich Tibeter in öffentlichen
Plätzen mit Benzin sich selber anzündeten, war die Antwort der Regierung jene, die
Kommunikations- und Transportwege von und nach Tibet weiter zu blockieren. Davon betroffen
ist aber auch die freie Ausübung des Glaubens. Deshalb kann und muss man sagen, dass
es für die Tibeter in China keine Religionsfreiheit gibt. Auch darf man nicht vergessen,
dass seit 2006 die Regierung auch Zwangsausweisungen von Tibetern in Tibet durchführt.“
Es
überrasche ihm nicht, dass Peking nun alles unternehme, um dem UNO-Menschenrechtsrat
beizutreten, so Dam von „Human Rights Watch“.
„Der Menschenrechtsrat der
Vereinten Nationen ist jenes Gremium, das im Namen aller UNO-Staaten die Menschenrechte
im allgemeinen, aber auch konkrete Fälle behandelt. Für China geht es also darum,
seine Macht auf globaler Ebene zu zeigen. Aber es geht der Regierung auch darum, eigene
Interessen im Land selber zu verteidigen. Damit können sie intern und extern sagen:
Seht her, wir kümmern uns um die Menschenrechte.“
China habe sich in der
Vergangenheit immer als „restriktiver Gesprächspartner“ gezeigt, wenn es darum ging,
auf internationaler Ebene gewisse Rechte als Menschenrechte zu fördern. Dazu zähle
beispielsweise die Religionsfreiheit.
„Die Volksrepublik hat sich bisher
immer als Gegner von Resolutionen geäußert, bei denen es um die Wahrung der Menschenrechte
ging. Das kann aber durchaus nun zu ihrem Vorteil sein, denn es gibt ja auch andere
Länder auf der Welt, die davon profitieren, wenn es im UNO-Menschenrechtsrat eine
Großmacht gibt, auf die man zählen kann, wenn es darum geht, Menschenrechte in Frage
zu stellen.“