Schweiz: Abt Werlen wird „Medienrummel nicht vermissen“
Er wird in der Schweiz
gerne auch als „Medien-Abt“ bezeichnet: Der Benediktinerpater Martin Werlen wird Ende
November nach 12 Jahren als Vorsteher des Klosters Einsiedeln zurücktreten. Kein anderer
katholischer Würdenträger in der Eidgenossenschaft war in den Medien so präsent wie
er. Doch bevor er sich von der Öffentlichkeit als Einsiedler Abt verabschiedet, hat
er eine Pressekonferenz in der Bahn gehalten.
Abt Martin Werlen zählt zu den
wohl aktivsten Benützern des Social Networks Twitter. Regelmäßig schreibt er in 140
Zeichen kurze Mitteilungen, Meditationen oder Mahnungen. Diese Sammlung an Texten
hat Werlen nun kurz vor seinem Rücktritt als Abt in einem Buch zusammengestellt und
der Öffentlichkeit präsentiert. Da er die meisten seiner Kurznachrichten im Zug schreibt,
lud er Medienvertreter in einem Schweizer Zugwagon ein und stellte sein Werk vor.
Seine öffentlichen Auftritte werden wohl künftig wegfallen. Dazu Werlen:
„Ich
werde den Medienrummel nicht vermissen, aber ich werde versuchen, die neuen Aufgaben,
die ich bekommen werde, gut auszuführen. Wenn das dann auch mit Medien zu tun, dann
werde ich das auch dort machen.“
Der Benediktiner hat sich in der Schweiz
oft auch zu politischen Themen geäußert oder kirchliche Themen „kritisch hinterfragt“.
„Es
geht dabei nicht um Auseinandersetzungen in der Kirche, sondern es geht doch darum,
dass wir einander helfen, zu hören, was Gott von uns heute will. Das bedeutet aber
auch, dass wir konkrete Schritte tun müssen. Vor etwa einem Jahr habe ich in einer
Schrift die Probleme angesprochen, die ich als ,Asche´ wahrnehme und die sehr viel
von der Glut des Glaubens decken. Das war damals ziemlich aufsehenerregend, weil es
ungewohnt war, dass Dinge so klar angesprochen werden.“
Was er in Zukunft
machen wird, weiß Werlen heute noch nicht. Sein Nachfolger werde ihm aber sicherlich
eine neue Aufgabe zuteilen, sagte Werlen bei der Pressekonferenz im Zug.