Die diplomatische
Vertretung des Vatikans in Damaskus ist am Dienstag von einer Granate getroffen worden.
Der päpstliche Nuntius, Erzbischof Mario Zenari, und das Botschaftspersonal entgingen
dabei knapp Verletzungen. Durch den Einschlag sei zum Glück nur Sachschaden entstanden,
berichtete Zenari wenige Stunden nach dem Vorfall im Interview mit Radio Vatikan.
Seinen Angaben zufolge traf die Mörsergranate das Dach des Gebäudes um 06.30 Uhr (Ortszeit).
Die Vatikan-Botschaft befindet sich im Stadtzentrum.
„Das geschah ganz unverhofft,
auch wenn man sich so etwas durchaus vorstellen könnte. Ich war gerade dabei, aus
dem Bett aufzustehen, da hörte ich einen lauten Schlag und warf mich sofort zu Boden
und entfernte mich vom Fenster, denn wir wissen mittlerweile hier, dass nach einer
Granate auch eine zweite oder dritte folgen können. Wir danken Gott dafür, dass es
keine Verletzte gab.“
Es sei eine große Granate gewesen, so Zenari. Unklar
sei jedoch, wer sie abgeschossen habe.
„Ich muss sagen, dass in den vergangenen
Tagen auch das Zentrum der Franziskaner in Aleppo einen ähnlichen Anschlag erlebt
hatte. Dort wurde das Dach zerstört und auch dort gab es keine Toten oder Verletzte.
Auch muss ich präzisieren, dass es nicht das erste Mal ist, dass bei oder um die Nuntiatur
herum Granaten gesprengt wurden.“
Ob diese Granaten im Bürgerkrieg gezielt
gegen christliche Einrichtungen eingesetzt werden, sei schwer zu sagen, so Nuntius
Zenari.
„Ich kann nur die Fakten aufzählen: bisher wurden jeweils die Kathedrale
der Melkiten, jener der Maroniten und nun auch die Einrichtung der Franziskaner sowie
die Nuntiatur getroffen. Was aber dahinter steckt und wer die Täter sind, ob das alles
Zufall ist… nun, das kann ich mit dem besten Willen nicht sagen. Der Kontext hier
ist zu komplex.“
Der Kanzler der Nuntiatur in Damaskus, der italienische
Priester Giorgio Chezza, gab gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur an, der
Einschlag werde den Betrieb der Vatikanvertretung nicht beeinträchtigen: "Wir bleiben
weiter hier, um zu helfen und die Solidarität des Papstes mit der leidenden Bevölkerung
zu bekunden", so Chezza. Üblicherweise arbeiteten neun Personen in dem Gebäude, neben
den beiden Diplomaten auch drei Ordensfrauen und vier weitere Angestellte.