Christen in Pakistan
haben Angst, dass sie verstärkt Ziel von islamistischen Terroristen sein könnten.
Nach der Ermordung eines Taliban-Führers am Wochenende durch eine Drohne haben die
Rebellen neue Selbstmord-Anschläge angekündigt. Die Drohne sei von der US-amerikanischen
Armee eingesetzt worden. Wie bereits im Irak fürchten nun die Christen in Pakistan,
dass die Islamisten die pakistanischen Christen mit den US-Amerikanern gleichsetzen.
„Den größten Schaden, den man den Christen in Pakistan zufügen kann, ist deren
Ausgrenzung zu verstärken.“ Das sagt der Vorsitzende der pakistanischen Bischofskonferenz,
Joseph Coutts, gegenüber Radio Vatikan. Der Bischof von Karachi räumt ein, dass die
Christen in Pakistan vielen Diskriminierungen ausgesetzt seien. Das liege vor allem
daran, dass nur 2,2 Prozent der Bevölkerung Christen und die überwiegende Mehrheit
Muslime sind. „Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass Christen und Muslime das
selbe alltägliche Schicksal teilen“, so Bischof Coutts weiter.
„Wir Christen
führen Krankenhäuser, haben Schulen und wer benützt diese Einrichtungen? Natürlich
sind das vor allem Muslime, die das tun. Sie mögen unsere Schulen. In meiner Stadt
Karachi gibt es ein katholisches Krankenhaus, aber darin arbeitet nur ein katholischer
Arzt. Alle anderen sind Muslime. Als ich zum Bischof geweiht wurde, waren auch viele
muslimische Nachbarn meiner Familie in der Kirche anwesend. Kurz gesagt, es gibt so
viel Schönes über das Zusammenleben zu berichten.“
Man müsse auch ganz
klar betonen, dass die Christen in Pakistan nicht in Ghettos leben, so Coutts weiter.
Das größte Problem für sie sei, dass die meisten Christen der untersten sozialen Schichten
angehören. Das habe also weniger mit der Religionsgemeinschaft zu tun, vielmehr sei
der familiäre Hintergrund ausschlaggebend.
„Ich möchte das nicht schönreden,
aber das Ganze hat vielmehr mit Psychologie als mit Glaube zu tun. Wenn sich für eine
Arbeitsstelle fünf Kandidaten bewerben, dann wählt man in einem muslimischen Land
denjenigen aus, der Muslim ist. Wer sowieso einer tieferen Sozialschicht angehört
und gleichzeitig noch einer Glaubensminderheit, der hat von vornherein weniger Chancen.
Das war früher auch mit den Schwarzen in den USA so. Aber schauen Sie, wie es heute
dort aussieht: In den Vereinigten Staaten gibt es jetzt einen schwarzen Präsidenten.“