2013-11-03 10:28:41

Pakistan: „Es gibt keine Christen-Ghettos“


RealAudioMP3 Christen in Pakistan haben Angst, dass sie verstärkt Ziel von islamistischen Terroristen sein könnten. Nach der Ermordung eines Taliban-Führers am Wochenende durch eine Drohne haben die Rebellen neue Selbstmord-Anschläge angekündigt. Die Drohne sei von der US-amerikanischen Armee eingesetzt worden. Wie bereits im Irak fürchten nun die Christen in Pakistan, dass die Islamisten die pakistanischen Christen mit den US-Amerikanern gleichsetzen.
„Den größten Schaden, den man den Christen in Pakistan zufügen kann, ist deren Ausgrenzung zu verstärken.“ Das sagt der Vorsitzende der pakistanischen Bischofskonferenz, Joseph Coutts, gegenüber Radio Vatikan. Der Bischof von Karachi räumt ein, dass die Christen in Pakistan vielen Diskriminierungen ausgesetzt seien. Das liege vor allem daran, dass nur 2,2 Prozent der Bevölkerung Christen und die überwiegende Mehrheit Muslime sind. „Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass Christen und Muslime das selbe alltägliche Schicksal teilen“, so Bischof Coutts weiter.

„Wir Christen führen Krankenhäuser, haben Schulen und wer benützt diese Einrichtungen? Natürlich sind das vor allem Muslime, die das tun. Sie mögen unsere Schulen. In meiner Stadt Karachi gibt es ein katholisches Krankenhaus, aber darin arbeitet nur ein katholischer Arzt. Alle anderen sind Muslime. Als ich zum Bischof geweiht wurde, waren auch viele muslimische Nachbarn meiner Familie in der Kirche anwesend. Kurz gesagt, es gibt so viel Schönes über das Zusammenleben zu berichten.“

Man müsse auch ganz klar betonen, dass die Christen in Pakistan nicht in Ghettos leben, so Coutts weiter. Das größte Problem für sie sei, dass die meisten Christen der untersten sozialen Schichten angehören. Das habe also weniger mit der Religionsgemeinschaft zu tun, vielmehr sei der familiäre Hintergrund ausschlaggebend.

„Ich möchte das nicht schönreden, aber das Ganze hat vielmehr mit Psychologie als mit Glaube zu tun. Wenn sich für eine Arbeitsstelle fünf Kandidaten bewerben, dann wählt man in einem muslimischen Land denjenigen aus, der Muslim ist. Wer sowieso einer tieferen Sozialschicht angehört und gleichzeitig noch einer Glaubensminderheit, der hat von vornherein weniger Chancen. Das war früher auch mit den Schwarzen in den USA so. Aber schauen Sie, wie es heute dort aussieht: In den Vereinigten Staaten gibt es jetzt einen schwarzen Präsidenten.“

(rv 03.11.2013 mg)







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