Papst beim Angelus: „Heilige sind keine Supermenschen“
Heilige sind keine
Supermenschen und sie sind auch nicht perfekt. Das betonte Papst Franziskus beim Angelusgebet
zu Allerheiligen auf dem Petersplatz. Der an diesem Freitag begangenen Festtag erinnere
alle daran, dass das Ziel unserer Existenz nicht der Tod, sondern das Paradies sei,
so Franziskus weiter. Die Heiligen stünden als „Freunde Gottes“ dafür, dass diese
Verheißung nicht enttäuscht werde.
„Die Heiligen sind wie wir, wie jeder
von uns. Bevor sie die Herrlichkeit des Himmels erreicht haben, haben sie ein ganz
normales Leben geführt: mit Freude, Leid und Hoffnung. Und was hat dann ihr Leben
verändert? Es war die Liebe Gottes. Als sie die kennen gelernt haben sind sie ihm
mit ihrem ganzen Herzen gefolgt. Bedingungslos und nicht scheinheilig haben sie ihr
Leben im Dienst der anderen gelebt.“
Papst Franziskus sagte, dass Heilige
Männer und Frauen seien, „die die Freude im Herzen tragen und sie an andere weitergeben
und er betonte: Heilige hassen niemals. Im Gegenteil seien sie Schöpfer des Friedens
und der Versöhnung. Franziskus hob außerdem hervor, dass alle heilig werden könnten:
Heilig zu sein, sei kein Privileg weniger Menschen, man müsse einfach nur dem Beispiel
Christus folgen, das Evangelium zeige einem den Weg.
„Was sagen uns die
Heiligen heute? Sie sagen uns: Vertraut dem Herrn, denn der Herr enttäuscht nicht!
Er ist ein guter Freund, er ist immer an unserer Seite. Die Heiligen ermutigen uns
mit ihrem Zeugnis, keine Angst zu haben, missverstanden zu werden, wenn wir von ihm
und dem Evangelium reden und gegen den Strom schwimmen. Sie zeigen uns: Wer Gott und
seinem Wort treu bleibt, spürt seinen Trost und seine Liebe schon auf Erden, und hundertfach
dann in der Ewigkeit.“
Nach dem Angelus berichtete Franziskus, dass er
am Nachmittag um 16 Uhr beim römischen Friedhof von Verano die Heilige Messe feiern
werde. Dabei sei er im Geist mit allen vereint, die in diesen Tagen die Friedhöfe
besuchen und der Verstorbenen gedenken.
„Besonders werde ich für die beten,
die Opfer von Gewalt wurden, vor allem für die Christen, die gestorben sind, weil
sie aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurden. Speziell werde ich auch für alle unsere
Schwestern und Brüder beten – für Männer, Frauen und Kinder – die verhungert und verdurstet
sind, auf der Flucht und der Suche nach besseren Lebensbedingungen. Wir alle haben
in diesen Tagen in den Zeitungen die Bilder der grausamen Wüste gesehen. Beten wir
jetzt in Stille für diese unsere Brüder und Schwestern.“
Papst Franziskus
gedachte hierbei insbesondere an die Opfer des Flüchtlingsdramas in der Wüste des
Niger. In der nigrischen Wüste waren am Mittwoch die Leichname von 87 Flüchtlingen
entdeckt worden, die offenbar illegal nach Algerien einwandern wollten. Die Flüchtlinge,
die meisten von ihnen Kinder, waren verdurstet, nachdem der Lastwagen, der sie transportierte,
in der Wüste eine Panne hatte. Der Fahrer brach daraufhin mit einem zweiten Fahrzeug
zur Stadt Arlit auf. Er erlitt jedoch eine weitere Panne und kam nicht zurück. Mitarbeiter
einer Hilfsorganisation entdeckten die Leichname in der Sahara-Region im Norden des
Landes.