2013-10-22 12:16:04

Ägypten: „Mehr Bildung gegen den Terrorismus“


RealAudioMP3 Nach dem blutigen Anschlag auf eine koptische Hochzeitsgesellschaft vom Sonntag in Kairo warnen Kirchenvertreter vor religiösen Spannungen in Ägypten. Bischof Adel Zaki OFM vom Vikariat Alexandria hält es für wahrscheinlich, dass islamistische Terroristen hinter dem Angriff stecken. Bei dem Attentat waren vier Kopten, darunter auch ein Kind, ums Leben gekommen. Ziel der Terroristen sei es, „Chaos zu verursachen“ und die Regierung und Armee dafür verantwortlich zu machen, „denen es nicht gelingt, Sicherheit zu garantieren“, sagte Zaki gegenüber dem Fides-Dienst: „Christen und Muslime sollen gespalten werden, die sich gemeinsam für den Sturz des Präsidenten Mursi eingesetzt haben“, fügte er an.

Die Muslimbrüder hatten den Anschlag offiziell verurteilt. Dies begrüßt Pater Hani Bakhoum, Sekretär des Patriarchates von Alexandria, im Interview mit Radio Vatikan. Nun brauche es aber auch konkrete Taten, so Bakhoum weiter:

„Ich habe all diese Verurteilungen gehört, doch ich hoffe, dass auch auf praktischer Ebene und im Alltag ein Verhalten sichtbar wird, das (solche Taten, Anm. d. Red.) verurteilt. Wir danken allen, die sich negativ über den Anschlag geäußert haben. Jedoch muss man jetzt auch handeln: Christen und Muslime müssen zusammen diesen Geist der Zusammenarbeit, des Friedens und der menschlichen Werte schaffen. Worte reichen nicht, es braucht Tatsachen.“

Die Muslimbrüder hatten in einer Verlautbarung nach dem Anschlag beklagt, dass Sicherheitsmaßnahmen vor christlichen Kirchen fehlten: „Wir bedauern, dass die Behörden mit Unterstützung der Militärs nicht für Schutz sorgen und weiterhin Brandanschläge, Vandalismus und Morde ignorieren“, so die Bruderschaft, die laut Kritikern selbst in Kontakt mit Terroristen stehen soll. Eine Kultur des Dialoges - statt Mauern um die Kirchen - fordert dagegen Pater Hani Bakhoum. Zu dieser Kultur des Dialoges trügen Christen in Ägypten im Übrigen bereits wesentlich bei:

„Wir habe nie äußeren Schutz verlangt. Auch als Kirche versuchen wir, ernsthaft mit dem Staat zu kooperieren, um einen Sinn der Zusammenarbeit zu schaffen. Die katholische Kirche hat großes Gewicht im Bereich der Ausbildung, und das ist ein wichtiger Punkt: Es braucht eine menschliche Bildung, eine Gesamtbildung, nicht nur eine religiöse Bildung. Wir glauben, dass man eine auf Menschenrechten gegründete Zivilisation schaffen kann, wenn wir gut ausgebildete Menschen haben.“

(fides/rv 22.10.2013 pr)








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