Nach dem blutigen
Anschlag auf eine koptische Hochzeitsgesellschaft vom Sonntag in Kairo warnen Kirchenvertreter
vor religiösen Spannungen in Ägypten. Bischof Adel Zaki OFM vom Vikariat Alexandria
hält es für wahrscheinlich, dass islamistische Terroristen hinter dem Angriff stecken.
Bei dem Attentat waren vier Kopten, darunter auch ein Kind, ums Leben gekommen. Ziel
der Terroristen sei es, „Chaos zu verursachen“ und die Regierung und Armee dafür verantwortlich
zu machen, „denen es nicht gelingt, Sicherheit zu garantieren“, sagte Zaki gegenüber
dem Fides-Dienst: „Christen und Muslime sollen gespalten werden, die sich gemeinsam
für den Sturz des Präsidenten Mursi eingesetzt haben“, fügte er an.
Die Muslimbrüder
hatten den Anschlag offiziell verurteilt. Dies begrüßt Pater Hani Bakhoum, Sekretär
des Patriarchates von Alexandria, im Interview mit Radio Vatikan. Nun brauche es aber
auch konkrete Taten, so Bakhoum weiter:
„Ich habe all diese Verurteilungen
gehört, doch ich hoffe, dass auch auf praktischer Ebene und im Alltag ein Verhalten
sichtbar wird, das (solche Taten, Anm. d. Red.) verurteilt. Wir danken allen, die
sich negativ über den Anschlag geäußert haben. Jedoch muss man jetzt auch handeln:
Christen und Muslime müssen zusammen diesen Geist der Zusammenarbeit, des Friedens
und der menschlichen Werte schaffen. Worte reichen nicht, es braucht Tatsachen.“
Die
Muslimbrüder hatten in einer Verlautbarung nach dem Anschlag beklagt, dass Sicherheitsmaßnahmen
vor christlichen Kirchen fehlten: „Wir bedauern, dass die Behörden mit Unterstützung
der Militärs nicht für Schutz sorgen und weiterhin Brandanschläge, Vandalismus und
Morde ignorieren“, so die Bruderschaft, die laut Kritikern selbst in Kontakt mit Terroristen
stehen soll. Eine Kultur des Dialoges - statt Mauern um die Kirchen - fordert dagegen
Pater Hani Bakhoum. Zu dieser Kultur des Dialoges trügen Christen in Ägypten im Übrigen
bereits wesentlich bei:
„Wir habe nie äußeren Schutz verlangt. Auch als
Kirche versuchen wir, ernsthaft mit dem Staat zu kooperieren, um einen Sinn der Zusammenarbeit
zu schaffen. Die katholische Kirche hat großes Gewicht im Bereich der Ausbildung,
und das ist ein wichtiger Punkt: Es braucht eine menschliche Bildung, eine Gesamtbildung,
nicht nur eine religiöse Bildung. Wir glauben, dass man eine auf Menschenrechten gegründete
Zivilisation schaffen kann, wenn wir gut ausgebildete Menschen haben.“