2013-10-21 12:41:53

Zentralafrikanische Republik: Seleka greift Christen an


RealAudioMP3 Die Zentralafrikanische Republik droht auseinanderzubrechen. Die Rebellengruppe Seleka, die seit März de facto das Land regiert, ist intern zerstritten. Darunter leiden vor allem auch die christlichen Einrichtungen. Missionare werden verfolgt, da sie als „Verbündete des Feindes“ gelten. Im Nordwesten des rund fünf Millionen Einwohner zählenden Landes sind mehrere zigtausend Menschen auf der Flucht. Der Karmeliterpater Anastasio Roggero ist seit 1975 in dem afrikanischen Land tätig, auch wenn er seit einigen Jahren Rektor der Wallfahrtskirche des Prager Jesuskindes ist. Ein Mitbruder in der zentralafrikanischen Stadt Bangui wurde regelrecht zusammengeschlagen und ist mittlerweile aus Sicherheitsgründen untergetaucht. P. Anastasio hatte mit ihm aber vor kurzem Kontakt:

„Er erzählte mir, dass zwei Jungen am Wochenende gefoltert wurden. Es kommt vermehrt zu Kämpfen zwischen der Bevölkerung und der Seleka. Die Menschen dort können nicht mehr, sie haben genug von der Gewalt und den Plünderungen der Seleka! Die Gewalt gegen Christen nimmt zu, weil die Seleka schon immer die muslimische Bevölkerung unterstützt hat.“

Flüchtlinge hätten „wenig bis gar keinen Zugang zu Unterkünften, sauberem Wasser, Nahrung oder Sanitäreinrichtungen“, berichtet auch die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. Bei den Spannungen trügen Muslime und Christen jedoch gleichermaßen Verantwortung, sagt P. Anastasio, der in Bangui vor mehr als dreißig Jahren ein Zentrum gegründet hat.

„Wir brauchen Vernunft und Klarsicht, um das Gespenst der interreligiösen Spannungen fernzuhalten. Wir brauchen aber auch Kraft und Mittel angesichts einer erschüttenden Menge an Vertriebenen, denen wir helfen müssen. Wir brauchen die Mittel, um uns für Bildung und Erziehung einzusetzen.“

Vor der UNO in New York bezeichnete der französische Außenminister Laurent Fabius die Zentralafrikanische Republik als „ein staatsloses Gebiet“, in dem sich „Afrikas gefürchtetste Milizen“ tummelten. Seit ihrer Unabhängigkeit von Frankreich vor 53 Jahren wird die Zentralafrikanische Republik von politischen Unruhen heimgesucht.

(rv/fr-online 21.10.2013 mg)







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