Aggressive Kirchenkritik
und die Beschimpfung religiöser Bekenntnisse sollten nach Auffassung des Eichstätter
Bischofs Gregor Maria Hanke ein Anlass sein, christliche Werte überzeugender in die
Gesellschaft einzubringen. „Der Respekt vor Glaube und Religion muss durch Argumentation
und Vorbild, durch Glaubwürdigkeit und bürgerschaftliches Engagement erstritten werden“.
Aufgabe der Christen sei es „aufzubauen, wo andere nur selbstsüchtig zerstören“, sagte
der Bischof beim Pontifikalamt zum Kirchweihfest im Eichstätter Dom.
Bei
der Kritik an Religion und Glaube müsse man allerdings differenzieren, machte Bischof
Hanke deutlich: Vielen Menschen gehe es mit ihrer Ablehnung des Glaubens darum, Fesseln
von Konventionen, von Bevormundungen und Regularien abzuwerfen, die sich vor die Gottesbeziehung
geschoben haben. Für viele bedeute das Schwinden des Glaubens auch ein Verlust an
Wert und Wahrheit. Solche Kritik an Religion und Kirche fordere die Christen zur Selbstbesinnung
heraus: „Wir sollten sie als Anfrage verstehen, ob wir wirklich beim Kern unseres
Glaubens sind oder ob wir nicht selbst oberflächlich und unglaubwürdig geworden sind
oder uns selbst aus den Auseinandersetzungen der modernen Welt zurückgezogen haben.“
In seiner Predigt verwies der Bischof zugleich auf einen Atheismus,
der sich mit jener Form der Intoleranz und des Dogmatismus gegenüber Kirche und Religion
betätige, die er der Kirche und ihrem Glauben zuschreibt. „Leichtfertige Formen
des Unglaubens pflegen manchmal besonders laut und aggressiv daherzukommen. Sie argumentieren
nicht, sondern wollen beleidigen“. Für Zoten und Lästereien verstecke man sich
feige hinter Zitaten und berufe sich auf die Meinungsfreiheit oder die Freiheit der
Kunst. „Werden dann nicht zusammen mit den Glaubenden auch die Kunst und ihr Bemühen
beleidigt?“ Die Behörden und gewählten Volksvertreter seien im Rahmen der Gesetze
zu echten Entscheidungen aufgefordert, die den Glauben und christliche Werte schützten,
so der Bischof.
Für gläubige Christen sei die Kirchenkritik eine Herausforderung
zu zeigen, was am Glauben wichtig ist: „Wir dürfen uns durchaus stolz bewusst sein,
wie sehr die Orientierung an einem christlichen Menschenbild unsere Gesellschaft prägt,
wie viel Engagement, wie viel Hilfsbereitschaft, wie große Rücksichtnahmen aus einem
Glauben erwachsen, in dem sich der Einzelne nicht zum Maß aller Dinge erklärt“.