2013-10-18 13:41:57

Katharinenkloster im Sinai für Touristen geschlossen


RealAudioMP3 Es ist eines der ältesten und berühmtesten Klöster der Welt: das Katharinenkloster im Sinai, zu Füßen des Mosesberges. Im fünften Jahrhundert ist es auf Anordnung von Kaiser Justinian hin gebaut worden, Heerscharen von Pilgern und Touristen haben es besucht, zerstört wurde es nie. Aber seit dem 6. September ist das griechisch-orthodoxe Kloster für die Öffentlichkeit geschlossen, auf Antrag der ägyptischen Behörden. Der Ägyptologe Ivan Koenig erklärt: „Schon seit dem vierten Jahrhundert, also noch vor dem Bau des Klosters, gab es hier Asketen und Eremiten, und das Kloster mit seiner hohen Mauer wurde gebaut, weil es die Gefahr von Nomaden-Überfällen gab. Alle Heilig-Land-Pilger, die im Lauf der Jahrhunderte nach Jerusalem kamen, haben versucht, auch das Katharinenkloster zu besuchen.“

Das liegt daran, dass im Kloster an die Episode des brennenden Dornbuschs erinnert wird, aus dem sich Gott dem Mose offenbarte. Viele sehen den „Djebel Musa“, den Mosesberg, an dem das Kloster liegt, als den Sinai-Berg, auf dem Mose nach Angaben des Buches Exodus die Zehn Gebote von Gott empfing. Die Schließung hat mit der rapiden Verschlechterung der Sicherheitslage auf der Halbinsel Sinai zu tun: Seit der Absetzung des ägyptischen Präsidenten Mohamed Mursi vom Juli kommt es hier immer wieder zu Kämpfen zwischen der Armee und Muslimbrüdern. Darum bleiben die Touristen weg.

„Man muss aber sehen, dass die Zahl der Touristen bis vor kurzem sehr hoch war – die ganze Region lebte davon. Die Schließung von St. Katharina du das Ausbleiben der Touristen ist eine Katastrophe, denn die Bevölkerung war auf sie angewiesen.“

Die meisten der Beduinen in der Region sind Muslime – aber sie hängen sehr am Katharinenkloster. Im Innern der Anlage gibt es sogar eine Moschee für sie; Mose gilt auch dem Islam als Prophet. Die Schließung aus Sicherheitsgründen scheint den meisten Beduinen übertrieben, dem Ägyptologen Ivan Koenig aber nicht. „Die Gefahr ist absolut real, denn die ganze Region ist momentan im Aufruhr. Weil der Gazastreifen und Israel in der Nähe liegen, gibt es derzeit auf dem Sinai so manchen problematischen „Verkehr“, etwa den von Waffen oder von Drogen. Die Region ist immer gefährlicher geworden, die Sicherheit immer schwerer zu gewährleisten. Die Islamisten haben sich den Sinai außerdem zu einer Art Rückzugsraum ausgebaut, von wo aus sie Kommando-Unternehmen gegen Armee und Polizei durchführen können. Also, mir scheint die Schließung des Katharinenklosters durchaus gerechtfertigt.“

Die Homepage des Katharinenklosters rühmt sich, dass Kaiserin Helena, der Religionsgründer Mohammed und Napoleon es im Lauf der Jahrtausende besucht haben. Derzeit müssen Gäste jedoch draußen bleiben; ein Datum für eine Wieder-Öffnung nennt die Homepage nicht.

(rv 18.10.2013 sk)








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