Papstmesse: „Ideologische Christen“ sind eine „Krankheit“
Wenn ein Christ „Schüler
der Ideologie wird, dann hat er den Glauben verloren“. Das sagte Papst Franziskus
an diesem Donnerstag bei seiner Frühmesse im Vatikan. Der Papst beklagte, dass man
in den Innenstädten oft auf geschlossene Kirchentüren stoße: „Eine geschlossene Kirche,
sowas kann man nicht verstehen.“ Schlimm sei nicht nur, „dass die Leute nicht hineinkönnen“,
sondern „dass auch der Herr, der drinnen ist, nicht hinausgehen kann“. Christen hätten
„einen Schlüssel in der Hand“, aber viele benutzten ihn gar nicht, sondern trügen
ihn nur mit sich in der Tasche herum.
„Aus Glauben wird so Ideologie, und
die Ideologie erschreckt die Menschen, sie treibt sie in die Flucht, sie entfernt
sie von der Kirche und entfernt die Kirche von den Menschen. Das ist eine schwere
Krankheit, diese ideologischen Christen – eine Krankheit, aber eigentlich nichts Neues,
oder? Schon der Apostel Johannes sprach in seinem ersten Brief davon. Christen, die
den Glauben verlieren und die Ideologien vorziehen, werden steif, moralistisch, ohne
Güte. Wie kann ein Christ so werden? Was passiert mit einem Christen, einem Priester,
Bischof oder Papst, der so wird? Das ist ganz einfach: So ein Christ betet nicht.
Wenn du nicht betest, dann machst du immer die Tür zu.“
Der „Schlüssel,
um die Tür zum Glauben zu öffnen“, sei das Gebet, so Franziskus. Wer nicht bete, sei
„arrogant, selbstsicher, nicht demütig“. „Ich sage Beten und nicht: Gebete“, präzisierte
der Papst, denn die Schriftgelehrten und Pharisäer zur Zeit Jesu hätten „viele Gebete
gesprochen“ – aber um in der Öffentlichkeit als fromm zu gelten. Gebete sprechen und
Beten, das seien zwei verschiedene Dinge.
„Diese Leute beten nicht, sie
lassen den Glauben fallen und verwandeln ihn in etwas Moralistisches, Kasuistisches,
ohne Jesus... Sie sind nicht transparent... Bitten wir den Herrn, dass wir nie aufhören
zu beten, um den Glauben nicht zu verlieren und demütig zu bleiben. So werden wir
nicht verschlossen sein und anderen nicht die Straße zum Herrn verschließen.“