Der wohl größte Stolperstein
in den ökumenischen Gesprächen zwischen Katholiken und Orthodoxen ist die Bedeutung
und Rolle des Papstes. Bei diesem Dialog könne man aber nicht „einen Kompromiss auf
der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner“ setzen, sagt der vatikanische Ökumeneverantwortliche,
Kurienkardinal Kurt Koch. Der Schweizer Kardinal sprach in Wien bei einer Begegnung
mit den Mitgliedern der „Pro Oriente“-Kommission junger orthodoxer und katholischer
Theologinnen und Theologen. Wichtig sei ihm, dass es eine verstärkte gegenseitige
Lernbereitschaft von der katholischen und orthodoxen Kirche gibt.
„Die glaubwürdige
Stärkung des synodalen Prinzips in der Katholischen Kirche ist eine notwendige Voraussetzung
für einen gelingenden ökumenischen Dialog mit der orthodoxen Kirche. Zugleich soll
auch die orthodoxe Kirche in Erwägung ziehen, dass der päpstliche Primat auf der universellen
Ebene der Kirche nicht nur möglich und theologisch legitim, sondern im Hinblick auf
die Einheit sogar notwendig ist, denn ohne das Papstamt wäre auch die katholische
Kirche längst in einzelne Nationalkirchen zerfallen.“
Kardinal Koch verwies
in diesem Zusammenhang auch auf innerorthodoxe Spannungen zwischen den einzelnen national
verfassten orthodoxen Kirchen. Das Fazit des Kardinals:
„Die theologische
Frage nach dem Verhältnis von Primat und Synodalität muss vertieft werden. Dabei geht
es nicht um einen Kompromiss auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner,
vielmehr sollten die Stärken beider Kirchen ins Gespräch gebracht werden. Es braucht
Lernbereitschaft von beiden Seiten, um zu einem wahren Austausch von Ideen und Gaben
zu gelangen.“