D: „Offenlegung der Finanzen würde viel Mißtrauen beseitigen“
Der Kölner Dompropst
und ehemalige Generalvikar Norbert Feldhoff ist einer der versiertesten Manager der
katholischen Kirche in Deutschland. Im Gespräch mit dem Kölner domradio forderte er
am Mittwoch Kontrollgremien mit Rückgrat und riet dringend zu Transparenz. Er sei
stolz darauf, dass es in Köln, einem der reichsten Bistümer im Weltmaßstab, nie einen
größeren Finanzskandal gegeben habe. Bischöfe müßten bei der Leitung und als Gesetzgeber
des Bistums „frei sein“, aber: „Ganz anders ist es beim Geld. Da ist das Kirchenrecht,
das für die ganze Welt gilt, außerordentlich klug. Ich habe früher schon einmal gesagt,
das hat jetzt nichts mit Limburg zu tun: Wenn man sich an die Ordnung des Kirchenrechts
hält, dann kann es keine barocke Entfaltung eines Bischofs geben. Er kann kein Grundstück
des Bistums verkaufen, ohne dass zwei Gremien zustimmen. Er kann keine neue Schule
gründen oder von einem Orden übernehmen, ohne dass zwei Gremien zustimmen. Die Ordnung
des Kirchenrechts ist gut, nur - jeder Mensch weiß, auch wenn Ordnungen gut sind,
kommt es darauf an, ob man sich an die Ordnung hält. Die Straßenverkehrsordnung ist
gut, wenn aber einer doppelt so schnell fährt, wie erlaubt ist, gibt es Unfälle.“
Ein
Bischof müsse sich „darauf verlassen, dass die Kontrollgremien ihren Auftrag ernstnehmen
und erfüllen, sonst werden sie schuldig“, so Feldhoff. Nach außen könne dies „wie
ein Klüngel“ wirken, aber seine Erfahrung sei „eine andere“.
„Was im Moment
gefordert wird und neu ist, ist die Offenlegung des Vermögens... Das Erzbistum hat
ja jetzt das Vermögen des Bischöflichen Stuhls offengelegt. Ob das weitergeht, das
muss eine Absprache unter den Bistümern, aber das sollte kein Wettlauf sein nach dem
Motto, wer der Schnellste ist. Ich nehme an, dass darüber beraten wird; es würde viel
Misstrauen beseitigen. Allerdings erfordert es auch sehr gute Argumentation, wenn
man bedenkt, dass für die Altersversorgung der Priester Geld zurückgestellt werden
muss. Wie viel dies genau ist, kann ich nicht sagen, aber das waren schon zu meiner
Zeit einige hundert Millionen Euro. Die sind notwendig, um der sozialen Verpflichtung
nachzukommen, die Priester im Alter zu versorgen. Nach klaren Regeln und nicht nach
Willkür muss auch den beamtenähnlich angestellten Menschen garantiert werden, dass
alle Leistungen auch bezahlt werden können. Das wird berechnet, und das sind große
Summen – und da sind Schwierigkeiten. Den kundigen Menschen kann man das alles klarmachen,
aber meine Maria Schmitz in Nippes, das ist für mich die Standardfrau in Köln, wie
die das versteht, das könnte schwierig werden.“