Vatikan verschärft Kontrolle seiner Finanzgeschäfte
Der Vatikan verschärft die Kontrolle seiner Finanzgeschäfte. Am Dienstag gab er die
Schaffung eines neuen Aufsichtsgremiums für die Güterverwaltung des Heiligen Stuhls
(APSA) bekannt. Deren außerordentliche Abteilung, die sich unter anderem um die Kapitalanlagen
des Vatikan kümmert und in Kontakt mit internationalen Großbanken steht, wird künftig
von einem „Supervisory Board“ überwacht. Das Gremium besteht laut Mitteilung aus bisherigen
Beratern der Apsa. Der Ruf der Apsa leidet derzeit unter dem Skandal um ihren
früheren Rechnungsprüfer Nunzio Scarano, den die italienische Justiz im Juni wegen
versuchten Schwarzgeldschmuggels in Höhe von 20 Millionen Euro verhaftete. In Verhören
sagte er aus, die Apsa arbeite teilweise wie eine Bank. Unter anderem seien dort auf
anonymen Konten Vermögen von Privatleuten verwaltet worden. Aus den Anfang Oktober
in der italienischen Presse veröffentlichten Niederschriften geht auch hervor, dass
Führungspersonen der Apsa Vergünstigungen wie Luxusübernachtungen und Kreuzfahrten
erhalten haben sollen. Laut Mitteilung nahm am Dienstag außerdem die Promontory
Financial Group, ein internationales Finanzberatungsunternehmen, die Zusammenarbeit
mit beiden Sektionen der Apsa auf. Deren Ergebnis solle Klarheit über die finanzielle
Situation und die Geschäftsführung der Vatikanbehörde bringen. Die erste, sogenannte
ordentlichen Sektion erledigt unter anderem die Buchführung und die Immobilienverwaltung
des Vatikan.