„Pacem in terris“ als Instrument gegen Christenverfolgung
50 Jahre „Jubiläum“
feiert die Friedensenzyklika „Pacem in terris“ in diesem Jahr, und immer noch ist
sie aktuell: Das Schreiben von Papst Johannes XXIII. – der im nächsten Jahr heiliggesprochen
wird – hat auch in der heutigen Zeit eine wichtige Bedeutung. Das betont gegenüber
Radio Vatikan der frühere Nuntius in Ägypten und ehemalige Präsident des Päpstlichen
Rats für den interreligiösen Dialog, Erzbischof Michael Fitzgerald. Der in Jerusalem
lebende Kirchenmann nahm an einer Konferenz in Rom zum Jubiläum der Friedensenzyklika
teil.
Die Enzyklika „Pacem in terris“ wurde in der Zeit des Kalten Krieges
geschrieben. Zwar sei dieser Konflikt zwischen dem Westen und der Sowjetunion längstens
vorüber, doch der Inhalt des Papstschreibens sei weiterhin aktuell, betont Erzbischof
Michael Fitzgerald.
„Diese Enzyklika spricht natürlich nicht explizit von
Christenverfolgung, auch ging es in dem Schreiben nicht darum, etwas oder jemand zu
verurteilen. Johannes XXIII. hat darauf hingewiesen, was für die Menschen gut ist.
Und darunter fällt beispielsweise die Religionsfreiheit.“
Dies sei das
Problem in vielen Ländern im Nahen Osten oder in Afrika, so Erzbischof Fitzgerald
weiter.
„Es geht darum, dass man den eigenen Glauben nicht nur privat sondern
auch in der Öffentlichkeit bekunden darf. Weiter betonte Johannes XXIII. in seinem
Schreiben, dass man auch das Recht habe, die Religion zu wechseln. Das sind Punkte,
die heute in vielen islamischen Ländern Probleme bilden.“
Der Arabische
Frühling sei ein Hinweis, dass auch Muslime im Nahen Osten und Nordafrika sich mit
den grundlegenden Fragen rund um die Menschenrechte auseinandersetzen wollen, so der
ehemalige Nuntius in Ägypten. Was die Menschen in islamisch geprägten Ländern brauchten,
fügt Erzbischof Fitzgerald an, sei die Achtung der Grundrechte.
„Was der
nächste Schritt wäre, ist ein tiefgründiger Dialog und die Auseinandersetzung über
die Menschenrechte. Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Bereich beim jetzigen
interreligiösen Dialog. Das würde auch dazu führen, dass muslimische Politiker klarer
als bisher beispielsweise Christenverfolgungen anprangern. Ich bin da sehr zuversichtlich,
denn es gibt etliche Beispiele von Ländern und muslimische Ministern, die Klartext
gesprochen haben.“