Die von Papst Franziskus vorangetriebenen Reformen im Vatikan werden Zeit brauchen.
Das erklärte Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga in einem Interview mit mehreren italienischen
Zeitungen. Der honduranische Kardinal ist Koordinator des neuen Kardinalsrates, mit
dem der Papst in den letzten Tagen erstmals über Reformen beraten hat. „Unsere Arbeit
wird nicht einfach nur eine Revision der (Apostolischen Konstitution) Pastor Bonus
sein“, so Maradiaga. Pastor Bonus von 1988 ist eine Art Grundgesetz der Kurie. „Wir
müssen eine tiefere Arbeit leisten, die auch ihre Zeit brauchen wird“, so der Kardinal
weiter. Und wörtlich: „Erwartet bitte nicht, dass das bis zum nächsten Jahr schon
fertig wird. Auch weil wir, sobald wir einen Textentwurf haben, erst einmal auch alle
anhören wollen, die über Kurienerfahrung verfügen.“
Papst Franziskus habe von
den acht Kardinälen zunächst „Vorschläge über die Bischofssynode“ erbeten; dabei gehe
es auch um neue Möglichkeiten, die etwa das Internet biete. Die Synodalität gehöre
„zu den Punkten, die sich nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht sehr weit entwickelt
haben“, so Kardinal Maradiaga. Er nannte es „zu früh“, jetzt schon etwas über ein
mögliches Zusammenlegen von vatikanischen Behörden zu sagen. Ob zum Beispiel eine
Art vatikanisches Finanzministerium nötig sei, darüber sei noch nicht beraten worden;
erst wolle der Kardinalsrat die Ergebnisse zweier vom Papst eingerichteter Kommissionen
abwarten. Das gelte auch für das Schicksal der so genannten Vatikanbank IOR.