2013-10-06 15:53:53

„Lampedusa liegt auch in der Schweiz“


Unter den vielen kirchlichen Stimmen, die sich zum Tod von Bootsflüchtlingen auf Lampedusa zu Wort melden, ist auch der Abt von Einsiedeln, Martin Werlen. Er spricht von einer „Schande“ für Europa, weist aber gleichzeitig zurück, von einer „Tragödie“ zu reden. Hunderte Menschen seien bereits vor der Küste der europäischen Ferieninsel grausam ertrunken: Frauen, Kinder und Männer, die der Perspektivenlosigkeit ihrer afrikanischen Heimat entfliehen wollten, voller Hoffnung auf ein neues Leben in Europa in Würde, Anstand und ohne tägliches Elend. Hunderte Male wurde dieser Funken Hoffnung jäh zerstört, hunderte Male führte die Sehnsucht nach einem menschenwürdigen Leben direkt in den Tod, so der Abt. Das Geschehen vor der Insel bezeichnet der Abt als eine „Schande für das reiche Europa, als Schande für uns“. Die „Schande von Lampedusa“ sei ein Resultat der „Globalisierung unserer Gleichgültigkeit“. Papst Franziskus traure um die Opfer, aber er rücke auch Europas Verantwortung ins Zentrum, indem er sage: „Wir müssen lernen, Flüchtlingen als Brüder und Schwestern zu begegnen“. Als Menschen, die vor allem ein ernstes Problem haben, und nicht als Menschen, „die vor allem uns Probleme machen“. In den letzten Jahren habe man hier oft das Gegenteil getan und alles daran gesetzt, „uns die Probleme der Flüchtlinge vom Hals zu halten.“ Abt Werlen wörtlich: „Lampedusa liegt auch in der Schweiz.“

(kipa 06.10.2013 sk)








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