Am Rand der Papstreise: „Bald räumt Franziskus auf“
Das große Treffen mit Jugendlichen aus Umbrien war der Schlusspunkt einer aufregenden
Ein-Tages-Papstreise. Unser Redakteur Stefan Kempis war am Freitag mit dem Papst in
Assisi. Hier sind seine Eindrücke vom Freitag-Nachmittag.
„4. Oktober
2013: Franziskus kehrt zurück nach Assisi.“ Das stand auf großen Plakaten, die in
der Nähe des Bahnhofs von Assisi hingen. Ob in der Ober- oder Unterstadt, überall
waren Vatikanfahnen und Willkommens-Transparente für den Papst zu sehen, nicht selten
handgemalt. Oben auf dem Berg, im historischen Assisi, waren die Sträßchen wie leergefegt
– außer dort, wo Franziskus gerade hinkam, am Dom zum Beispiel oder an der Basilika
Santa Chiara, da stauten sich die Menschen. Großer Enthusiasmus war zu spüren, aber
auch viel Ungeduld gegenüber den Sicherheitskräften. Als die Polizei am Dom Vatikanleute
aus der Begleitung des Papstes durchwinkte, ansonsten aber niemanden durchließ, rief
ein Mann laut: „Wartet mal ab, in ein paar Monaten tragt ihr die Nase nicht mehr so
hoch, dann räumt Franziskus auf im Vatikan!“
Die Auftritte des Papstes wurden
per Videoleinwand auf einige Plätze in Assisi übertragen, davor standen immer Leute
und sahen sich das an. „Unglaublich, welche Kraft der Mann hat, so ein Programm durchzustehen“,
kommentierten einige Passanten. Das Papsttreffen mit Jugendlichen in der Unterstadt
war von der Stimmung her ein Mini-Weltjugendtag, sogar mit denselben Liedern, malerisch
beim Anbruch der Dämmerung. Allerdings wurden an Franziskus nur lange im voraus formulierte
Fragen gestellt – das hätte man bei diesem Papst wohl auch spontaner aufziehen können.
Nachts waren alle Züge, die Assisi verließen, vollgestopft mit Tagespilgern.
Im Regionalzug nach Rom zog eine Gruppe älterer Leute zufrieden Bilanz: Alle hatten
sie Franziskus von ganz nahem gesehen. „Das hätten wir in Rom so nie geschafft.“