Tote vor Lampedusa: Kritik an europäischer Asylpolitik
Nach der Flüchtlingstragödie von Lampedusa hat die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl
Kritik an der europäischen Asylpolitik geäußert. „Europa schließt seine Grenzen und
heuchelt dann Betroffenheit, wenn die Folgen des Ausbaus zur Festung sichtbar werden“
sagte der Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt, am Donnerstagabend in Frankfurt.
Er forderte die Öffnung der Grenzen Europas für Flüchtlinge. Die Toten vor Lampedusa
seien auch eine Folge der immer effektiveren Abriegelung und Grenzüberwachung. „Sich
zivilisiert nennende Länder Europas dürfen nicht länger zusehen, wie Flüchtlinge aus
Kriegs- und Krisengebieten wie Eritrea, Somalia oder Syrien vor verschlossenen Grenzen
stehen und dann verzweifelt versuchen, ihr Leben zu retten und dabei elend zugrunde
gehen“, fügte Burkhardt hinzu. Nach Medienberichten wurden bis zum frühen Abend
133 Leichen geborgen. Etwa 250 Menschen werden noch vermisst. Das Schiff mit 500 Menschen
an Bord war vor der süditalienischen Insel Lampedusa in Brand geraten und gekentert.
Die meisten Flüchtlinge kamen aus Somalia und Eritrea.