Papstinterview in der „Repubblica“: „Auf einmal war der Papst am Telefon“
„Da ruft mich meine
Sekretärin auf dem Handy an, sehr aufgeregt, und sagt: „Ich habe den Papst hier in
der Leitung.“ So erzählt Eugenio Scalfari, wie es zu seinem aufsehenerregenden Interview
mit Papst Franziskus kam. Der Linksintellektuelle von der Tageszeitung „La Repubblica“
hatte zwar in den vergangenen Monaten Briefe mit dem neuen Papst ausgetauscht, aber
nicht damit gerechnet, dass Franziskus sofort auf eine Bitte um ein Gespräch eingehen
würde. „Auf einmal höre ich seine Stimme: Buongiorno, hier ist Papst Franziskus. Sie
haben mir einen Brief geschrieben und um ein Treffen gebeten. Was halten Sie von Dienstag
15 Uhr? – Ich sage: Perfekt. – Er wieder: Das ist in Santa Marta. – Ich: Sie müssen
entschuldigen, ich kenn mich nicht so aus, wo muss ich denn da reingehen? – Wir reden
noch kurz, und am Schluss sag ich ihm: Ich habe übrigens Ihr Interview mit den Jesuitenzeitschriften
gelesen. Und er darauf: Und? Sind Sie nicht eingeschlafen?“
An diesem Dienstag
konnte Scalfari in der „Repubblica“ nun sein eigenes Gespräch mit dem Papst veröffentlichen,
das er in der vergangenen Woche im Vatikan-Gästehaus Santa Marta aufgezeichnet hat.
„Einmal sagt Franziskus in dem Interview: „Gott ist nicht katholisch“, sinniert der
Journalist. „Das stimmt natürlich, Gott ist nicht katholisch – aber ein katholischer
Papst, der so was sagt… so jemandem begegnet man nicht oft.“
In diesem Audio-Special
hören Sie Auszüge aus Scalfaris Papst-Interview, gelesen von Aldo Parmeggiani. Außerdem
berichtet Scalfari selbst von seiner Begegnung mit Franziskus.