Die Lage im Irak versinkt
im Chaos. Davor warnt der chaldäische Weihbischof von Bagdad, Shlemon Warduni, im
Gespräch mit Radio Vatikan. Während die Internationale Staatengemeinschaft zu Recht,
wie Warduni beifügt, auf Syrien schaue, verschlimmere sich die Situation im Zweistrom
zusehends. Man zähle mittlerweile die Anschläge im Minutentakt. Allein am Montag detonierten
binnen weniger Minuten zwölf Bomben an verschiedenen Plätzen in der Hauptstadt Bagdad.
Mindestens 60 Menschen kamen dabei ums Leben. Weihbischof Warduni:
„Wir
machen uns Sorgen, weil wir nicht wissen, was hier passiert. Einige sagen, dass die
Anschläge politische Gründe hätten. Denn in einem Jahr finden Wahlen statt. Andere
wiederum behaupten, dass es sich um religiös motivierte Gewaltaktionen handele. Wir
wissen das nicht. Wir wissen nur eines: all diese Gewalt ist nicht gut für den Irak
und schadet allen.“
Grund für die gegenwärtige Situation sei die schwache
Regierung in Bagdad, so Warduni weiter.
„Als Religionsführer haben wir unsere
Leute immer dazu aufgerufen, ruhig zu bleiben und zu beten. Doch die Menschen hier
haben keine Sicherheit, es fehlt der Frieden und alle haben Angst vor Anschlägen.
Deshalb ist es so, dass die Mehrheit der Menschen das Land verlassen möchte. Das ist
verständlich, wenn man bedenkt, dass es keinen sicheren Ort mehr im Irak gibt. Jedes
Auto ist eine potentielle Bombe, jeder Platz könnte ein gezielter Ort eines Anschlages
sein.“
Seit April wird der Irak von einer Welle der Gewalt getroffen, die
mehr als 4.500 Menschen das Leben kostete. Sunnitische Aufständische kämpfen gegen
die Macht der Schiiten, diese verüben Racheakte.