Christliche Barmherzigkeit
ist kein Gutmenschentum. Darauf hat Papst Franziskus beim Angelusgebet bestanden.
Es sei für Gott eine Freude zu vergeben, so der Papst, und Barmherzigkeit die wahre
Macht, die den Menschen und die Welt vom „Krebs“ der Sünde retten könne. Es drohe
die Gefahr, dass die Christen sich selber für gerecht hielten und von Gott verlangten,
die anderen Sünder zu bestrafen, anstatt ihnen zu vergeben. Wie im Sonntagsevangelium
vom „verlorenen Sohn“ gebe es ohne Barmherzigkeit im Herzen und die Freude über die
Vergebung anderer keine Gemeinschaft mit Gott.
Man müsse aus der Spirale des
„Aug um Aug, Zahn um Zahn“ heraustreten. Der Teufel sei schlau und lasse uns glauben,
wir könnten mit menschlicher Gerechtigkeit uns selber und die Welt retten. In Wahrheit
könne dies nur die Gerechtigkeit Gottes. Und diese Gerechtigkeit Gottes habe sich
im Kreuz geoffenbart. Im Kreuz habe Gott sein höchstes Urteil gesprochen, in dem er
seinen Sohn hingegeben hat: Einem Akt der Barmherzigkeit.
Danach lud er alle
Anwesenden ein, in Stille zu beten und an einen Menschen zu denken, den man nicht
mag, und über den man sich geärgert hat. „Beten wir für diese Person und dass wir
barmherzig mit ihr sind“, so Franziskus.
Der Papst erinnerte nach dem marianischen
Mittagsgebet auch an die Seligsprechung von José Gabriel Brochero am Vortag in Cordoba
(Argentinien). Dieser sei unermüdlich unterwegs gewesen, um das Reich Gottes zu bringen
– auch bei Regen, so Franziskus mit Blick auf die trotz strömenden Regens zahlreichen
Pilger. Unter ihnen waren auch über 3.000 Grabesritter, die zu einer Wallfahrt aus
Anlass des Jahrs des Glaubens nach Rom gekommen waren. Eine stattliche Anzahl war
auch aus den deutschsprachigen Ländern zugegen.