Papst: „Das Heilige Land braucht Botschafter des Friedens und der Liebe“
„Seid Botschafter
des Friedens und der Liebe“ – diesen Auftrag hat Papst Franziskus den Rittern vom
Orden des Heiligen Grabes zu Jerusalem gegeben. Der Papst empfing 3.500 Mitglieder
des geistlichen Ritterordens am Freitagabend im Vatikan. In seiner Ansprache lobte
Franziskus den geistlichen Ritterorden für seine Unterstützung christlicher Stätten
sowie der Hilfsbedürftigen im Heiligen Land. Zudem hob er hervor, wie wichtig das
stetige Voranschreiten und Pilgern, der Aufbau und das Bezeugen des Glaubens seien.
Das Heilige Land brauche Unterstützung geistlicher Art, aber ebenso konkrete Taten,
so Franziskus:
„Ein altes Band verbindet Euch mit dem Heiligen Grab, der
ewigen Erinnerung an den gekreuzigten Christus der dort aufgebahrt wurde und an den
auferstandenen Christus, der den Tod besiegt hat. Möge der gekreuzigte Jesus immer
im Zentrum Eurer Existenz stehen, und im Zentrum jedes eurer Projekte, sei es privat,
sei es im Orden. Glaubt an die erlösende Kraft des Kreuzes und der Auferstehung, um
Hoffnung und Frieden zu spenden! Das gilt ganz besonders für das Land Jesu, das Heilige
Land, das davon sehr viel braucht! Der Glaube entfernt einen nicht von der Verantwortung,
die zu übernehmen wir alle aufgerufen sind – im Gegenteil er provoziert uns und treibt
uns an, uns ganz konkret für eine bessere Gesellschaft einzusetzen. Der Herr möge
Euch helfen, immer Botschafter des Friedens und der Liebe unter den Brüdern zu sein.“
Die
Ritter waren unter Leitung ihres Großmeisters, des US-amerikanischen Kardinals Edwin
O'Brien, zu einer Wallfahrt nach Rom gekommen. Jeder könne entweder ein Umherirrender
sein, oder ein Pilger, führte Franziskus in diesem Zusammenhang aus. In der heutigen
Zeit gebe es sehr viele Umherirrende, die ein Leben ohne Ideale und ohne Sinn führten.
Die Grabesritter hingegen zeigten durch das Pilgern, dass sie nicht zu den Umherirrenden
gehören wollten. Es sei aber nicht nur wichtig, immer weiter voranzugehen, sondern
auch, die Gemeinschaft aufzubauen, so Franziskus weiter:
„Aufbauen mit Barmherzigkeit,
mit Mitleid, mit Liebe. In der Tat hat Eure Pilgerreise hierher auch einen karitativen
Zweck: Ihr seid hier für die Brüdern und Schwestern im Heiligen Land, besonders für
die Bedürftigsten unter ihnen, für die, die Momente des Leids durchleben, der Anspannung
und der Angst. Ihr seid auch hier für unsere christlichen Brüder, die ebenfalls sehr
leiden. Sie alle grüße ich mit großer Zuneigung und einer herzlichen Umarmung. Und
sie alle, Christen, wie Nichtchristen, versichere ich meines täglichen Gebets.“
Hintergrund: Der
Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem stammt anders als andere geistliche Ritterorden
nicht aus der Zeit der Kreuzzüge. Er geht auf den 1335 erstmals belegten Brauch mittelalterlicher
Ritter zurück, den Ritterschlag am Heiligen Grab in Jerusalem zu empfangen. Heute
widmet sich der Orden in erster Linie karitativen Aufgaben im Heiligen Land sowie
der Erhaltung der Heiligen Stätten. Insgesamt hat er 20.000 Mitglieder in 30 Ländern;
in Deutschland sind es 1.300. Geleitet wird der Orden von einem Großmeister im Kardinalsrang,
der vom Papst ernannt wird.