D: Kardinal Meisner stärkt Bischof Tebartz-van Elst
Während Kurienkardinal
Giovanni Lajolo noch zum „brüderlichen Besuch“ im Bistum Limburg weilt und sich vor
Ort ein Bild von der Lage macht, stärkt der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner
dem Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst den Rücken. Im Interview mit dem
Kölner Domradio sagte Meisner am Freitag:
„Man muss dem Bischof helfen,
wo man nur kann. Ich höre das auch von vielen jungen Priestern, die völlig hinter
dem Bischof stehen. Darum ist es mit unbegreiflich, dass sich da so eine Wolke über
ihn gelegt hat. Und wie die Medien sich geradezu gegen ihn verschworen haben! Hier
wird ein Kampf gekämpft, ich weiß gar nicht, wogegen. Ich habe manchmal den Eindruck,
es geht einzig und alleine um seine theologische Haltung und seinen Stil der Verkündigung.“
Der
Kölner Kardinal, der auch selbst schon so manchen Mediensturm erlebt hat, wirft den
Medien einseitige Berichterstattung vor: Über eine Liste mit 4.500 Unterschriften
von Frankfurter Katholiken, die die Abberufung des Bischofs fordern, werde informiert.
Dass einen Tag zuvor eine Liste mit 5.000 Unterschriften für den Bischof vorgelegt
worden sei, werde hingegen nicht einmal erwähnt. Dem Limburger Bischof wird unter
anderem mangelnde Kommunikation vorgeworfen, auch die Baukosten für das neue Diözesane
Zentrum werden von vielen kritisiert. Seit Montag dieser Woche ist nun ein Gesandter
des Vatikans, Kurienkardinal Giovanni Lajolo, im Bistum Limburg unterwegs. Der frühere
Nuntius in Deutschland führt Gespräche mit dem Bischof, mit den Bischöfen benachbarter
Bistümer sowie mit dem Limburger Domkapitel, mit Priestern und Laien. Lajolos Besuch
in Limburg sei positiv und keinesfalls ein Alarmsignal, widerspricht Meisner einer
Einschätzung des Mainzer Kardinals Karl Lehmann:
„Die Situation ist so angeheizt
worden durch die Medien. Das ist das Typische und Schöne an der katholischen Kirche:
Wenn etwas so verwickelt ist, haben wir den Heiligen Stuhl, der dann von außen kommt
und sich die Situation von innen anschaut. Und uns hilft, um aus dieser Situation
herauszukommen. Es ist eine gefährliche Situation, aber ich bin der Meinung, sie ist
nicht dem Bischof zuzuschreiben, sondern all denen, die wahrscheinlich mit seiner
Theologie und mit seinem pastoralen Stil nicht zufrieden sind.“
Er hoffe,
dass Kardinal Lajolo helfen könne, die Lage wieder zu entspannen, damit die Kirche
nicht durch solche Auseinandersetzungen aufgerieben werde, so Meisner. Wie lange Lajolo
in Limburg bleibt, ist noch offen, sicher ist nur, dass er nicht vor Sonntag nach
Rom zurückreisen wird.