2013-09-13 14:27:45

Zentralafrikanische Republik: Auch die Hilfsarbeit ist in Gefahr


RealAudioMP3 Hundert Tote in zwei Tagen – das ist die traurige Bilanz neuer Auseinandersetzungen in der Zentralafrikanischen Republik. Bei Kämpfen, in die Anhänger des im März gestürzten Präsidenten Francois Bozizé und Unterstützer des neuen Präsidenten Michel Djotodia verwickelt waren, kamen in der Region Bossangoa im Westen des Landes zahlreiche Menschen ums Leben. Von Regierungsseite heißt es, die Toten gingen auf das Konto der Anhänger des gestürzten Präsidenten. Tatsächlich ist die Lage jedoch sehr undurchsichtig, berichtet die Comboni-Missionarin Schwester Elianna im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Das ist die offizielle Version der Regierung. Andere Stimmen sagen, dass es Mitglieder des Bozizé-Clans waren, weil das die Gegend ist, aus der er kommt. Dass sie sich also organisiert haben und von einigen ehemaligen Vorgesetzten des Militärs angeführt werden. Doch es handelt sich eher um eine örtlich begrenzte Reaktion, und es ist noch unklar, wer eigentlich dahintersteckt und ob es sich nicht um ein anderes Manöver handelt, um noch mehr Unterdrückung durch die Seleka-Rebellen zu rechtfertigen.“


Konflikte zwischen der gestürzten Regierung Bozizé und den Seleka-Kämpfern hatten das Land in den vergangenen Monaten ins Chaos gestürzt. Ärzte ohne Grenzen berichtete in diesen Tagen von Angriffen auf die Zivilbevölkerung, darunter Frauen und Kinder, mit Toten und Verletzten. Seit dem Machtwechsel im März herrsche verstärkt ein Klima der Angst und eine Rhetorik der Gewalt, so die Organisation. Schwester Elianna berichtet, dass die neuen Spannungen zur Unterbrechung der humanitären Hilfen führen. Viele Gegenden seien völlig von der Versorgung abgeschnitten:

„Aufgrund der Instabilität ist es schwer, Gegenden zu erreichen, die weit von der Hauptstadt entfernt liegen. Wegen der prekären Sicherheitslage an den Grenzen zu Kamerun können nicht alle humanitären Hilfen passieren; sie werden beim Hafen von Douala blockiert. In Bangui wurde in der vergangenen Woche ein Auto von Ärzte ohne Grenzen gestohlen, und in Bossangoa wurden Sanitäter getötet. Die Bedingungen, um der Bevölkerung zu helfen, sind schwer, und es sieht so aus, dass die Helfer selbst in Gefahr sind.“

Ebenso chaotisch sei die Nachrichtenlage, die Telefonleitungen seien unterbrochen. Viele Menschen seien aus Angst vor neuer Gewalt in den Busch geflohen. Auch in Bangui könne von Normalität keine Rede sein:

„Das scheint nur so. In Wirklichkeit gab es Mitte dieser Woche noch Angriffe in verschiedenen Vierteln, die Plünderungen gehen weiter, die Gewalt, der Missbrauch. Sie erstrecken sich vielleicht nicht auf ganze Viertel, wie es in Boeing oder Boy-Rabe der Fall war, doch sie gehen weiter und nähren das Klima der Angst in der Bevölkerung.“

Unabhängig wurde die Zentralafrikanische Republik im Jahr 1960. Das an andere Krisenstaaten wie den Kongo und den Sudan grenzende Land leidet seit Jahren unter politischer Instabilität. Trotz reicher Rohstoffvorkommen gehört es zu den ärmsten Staaten der Erde.

(rv/pm 13.09.2013 pr)








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