2013-09-13 13:07:04

D: „Wir können mehr Flüchtlinge aufnehmen!“


RealAudioMP3 Für eine Aufnahme weitaus mehr syrischer Flüchtlinge in Deutschland hat sich der deutsche Jesuiten-Flüchtlingsdienst ausgesprochen: Das Land sei in der Lage, ohne Probleme „im Hunderttausender Bereich“ Leute aufzunehmen, zeigte sich der Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes zuversichtlich. Pater Frido Pflüger SJ sagte im Interview mit dem Domradio Köln:

Die Zahl 5.000 ist nicht sehr groß. Es klingt zunächst sehr groß, aber wir müssen das in der Relation sehen, dass es jetzt ungefähr zwei Millionen syrische Flüchtlinge insgesamt gibt und vier Millionen Menschen Flüchtlinge im eigenen Land sind. Die Nachbarländer, die ja praktisch den größten Teil der syrischen Flüchtlinge aufnehmen, sind vollkommen überlastet durch diese riesige Zahl. Der Libanon hat ca. 500.000 Leute aufgenommen, das ist ein kleines Land, und muss ja damit auch zurechtkommen.“

Pflüger kann vor diesem Hintergrund nicht nachvollziehen, warum es in Deutschland schon um die Unterbringung der 5.000 Flüchtlinge „ein richtiges Gezerre“ gebe. Das Land habe in der Vergangenheit ja auch schon viel mehr Schutzsuchender aufgenommen:

„In der Zeit des Bosnienkrieges ´92/´93 hat Deutschland 400.000 Leute aufgenommen. Das war natürlich schon problematisch, aber das hat uns nicht an den Rand des Abgrunds geführt.“

Viele Flüchtlinge in Deutschland zu sein, das sei für diese Menschen „immer noch erträglicher als diese schrecklichen Situationen in Syrien selber oder zum Teil auch in den benachbarten Ländern“, wo man nicht mehr nachkäme, überhaupt noch würdige Unterkünfte zur Verfügung zu stellen, prognostiziert der Jesuit. Dort müsse man hohe Ansprüche in punkto Unterkunft-Standards zurückschrauben, findet Pflüger:

„Wenn es um die Frage des Lebens und Überlebens geht, dann muss ich doch zunächst einmal eine Notlösung finden und erst dann nach einem höheren Standort suchen. Ich habe viel Erfahrung aus Afrika. Wenn dann auf einmal 400.000-500.000 Flüchtlinge da waren, war halt auch zunächst das Wichtigste, dass sie ein Zelt über dem Kopf hatten. Wenn dann die Wasserversorgung nur fünf Liter pro Tag betrug, dann waren das zunächst auch nur fünf Liter und nicht 15 Liter wie vorgesehen. Das sind dann Situationen, die man anstreben muss, aber wir können ja nicht sagen, nur weil wir das jetzt nicht hinkriegen, musst Du in der Kriegssituation bleiben und Dein Leben gefährden!“

(domradio 13.09.2013 pr)








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