Jordanien: Interreligiöses Bündnis gegen Konflikte
König Abdullah II. will ein Dialogbündnis zwischen Christen und Muslimen im Nahen
Osten herbeiführen. Die Allianz solle bei der Überwindung von Tendenzen helfen, die
die Konflikte in der Region schüren und dem dortigen humanitär-kulturellen Erbe fremd
sind, berichtet die Stiftung Pro Oriente am Mittwoch. Abdullah äußerte sich vor den
Teilnehmern der internationalen Konferenz „The Challenges of Arab Christians“, übersetzt
„Die Herausforderungen an die arabischen Christen“, die am Mittwoch in Amman zu Ende
ging. Von Vatikanseite aus nahm der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen
Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, an dem Treffen teil. Erörtert wurde in Amman die
Situation in Ägypten, Syrien, dem Irak, Jordanien und Palästina.
Der Schutz der Rechte
von Christen inmitten der Konflikte, die den Nahen Osten erschüttern, sei keine Frage
der Höflichkeit, sondern eine Pflicht, so König Abdullah von Jordanien. Immerhin hätten
arabische Christen eine Schlüsselrolle beim Aufbau der arabischen Gesellschaften gespielt.
Christen und Muslime sollten „Bemühungen um Zusammenarbeit koordinieren“ und dabei
einen „gemeinsamen Verhaltenskodex zugrunde legen“. Die Entfremdung von Anhängern
verschiedener Religionen untergrabe „das soziale Gefüge“. In diesem Zusammenhang betonte
der König, dass er „keine Mühe“ scheue, wenn es darum geht, die Identität der arabischen
Christen zu schützen. „Die arabischen Christen verstehen mehr als jeder andere den
Islam und dessen wahre Werte“, betonte er. Daher könnten sie weit verbreiteten Vorurteilen
entgegentreten, „die das wahre Wesen des islamischen Glaubens nicht erkennen“. Der
Islam stehe für Toleranz und Mäßigung und lehne Extremismus und Isolierung ab, sagte
Abdullah II. Eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen könne auch
im gemeinsamen Schutz des pluralistischen Gefüges der „heiligen Stadt Jerusalem“ verwirklicht
werden, so Abdullah II.