Der Mitte Oktober aus dem Amt scheidende Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat
eine positive Bilanz seiner Dienstzeit gezogen und sich gegen Kritik und Vorwürfe
verteidigt. Natürlich habe es vor allem in den vergangenen zwei Jahren Probleme gegeben,
sagte er am Sonntag am Rand eines Gottesdienstes im sizilianischen Syrakus. Doch etliche
der Pannen seien entstanden, weil seine Behörde nicht informiert und einbezogen worden
sei, betonte er nach Angaben der Internetseite „Inside the Vatican“. „Ich habe Fehler
gemacht, aber ladet nicht alle Schuld auf mir ab“, wird der Kardinal zitiert. Insgesamt
ziehe er eine positive Bilanz seiner siebenjährigen Amtszeit, betonte Bertone. „Ich
habe immer Alles gegeben, aber natürlich habe ich auch meine Fehler. Und wenn ich
zurückdenke, würde ich bei mancher Gelegenheit anders handeln“, räumte er am Tag nach
der Ernennung seines Nachfolgers Erzbischof Pietro Parolin ein. „Auf der einen Seite
scheint das Staatssekretariat alles zu entscheiden und zu kontrollieren“ – doch das
sei nicht so, hob der Kardinal hervor. Manche Vorgänge seien an ihm vorbeigegangen,
auch weil bestimmte Probleme unter bestimmten Personen verhandelt worden seien, ohne
das Staatssekretariat einzubeziehen, gab Bertone unter offenkundigem Hinweis auf den
Skandal um den Holocaust-Leugner Richard Williamson an. Bei der Rücknahme der Exkommunikation
für die vier Traditionalisten-Bischöfe waren die im Vatikan prinzipiell bekannten
Informationen über Äußerungen Williamsons nicht einbezogen worden.