Wo Gott ist, da gibt
es keinen Hass, keinen Neid – und es gibt nicht dieses Geschwätz, was den Nächsten
tötet: Mit dieser Botschaft in seiner Predigt nahm Papst Franziskus an diesem Montag
die täglichen Messfeiern im Gästehaus Santa Marta wieder auf, die er über den Sommer
ausgesetzt hatte.
Die Menschen der Heimat Jesu hätten den Sohn Gottes verehrt,
so der Papst mit Bezug auf das Evangelium des Tages. Aber sie hätten ein Wunder gewünscht,
etwas Aufsehen erregendes, um glauben zu können. Jesu Antwort, dass sie keinen Glauben
hätten, lässt sie wütend werden.
„Schaut hin, wie die Dinge sich ändern:
Sie beginnen mit etwas Schönem, mit Verehrung, und sie enden mit einem Verbrechen:
Sie wollen Jesus töten. Das geschieht aus Eifersucht und Neid und all diesen Dingen.
Und das geschieht nicht nur vor zweitausend Jahren, das passiert jeden Tag in unseren
Herzen und Gemeinschaften: Wenn man in einer Gemeinschaft sagt: ‚ah, wie gut, das
haben wir geschafft!’, am ersten Tag gut darüber spricht, am zweiten nicht mehr und
am dritten mit dem Tratschen beginnt und es damit endet, dass man es zerrupft...“
So
wollten die Nazarener „Jesus töten“, so der Papst weiter:
„Die, die in einer
Gemeinschaft über die Geschwister schwatzen und tratschen, über die Mitglieder dieser
Gemeinschaft, wollen töten: Es ist genau dasselbe. Der Apostel Johannes sagt in seinem
ersten Brief, im dritten Kapitel, Vers 15c: ‚Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein
Mörder’. Wir haben uns an das Geschwätz und den Tratsch gewöhnt. Aber wie oft ist
unsere Gemeinschaft, auch unsere Familie, eine Hölle, wo dieses Verbrechen des Tötens
des Bruders und der Schwester durch die Sprache wohnt.“
Eine Gemeinschaft
oder eine Familie wird also durch Neid, den der Teufel ins Herz sähe, zerstört, so
der Papst: Der eine spricht schlecht über den nächsten – dies sei eine Form der Zerstörung.
In diesen Tagen werde viel über den Frieden gesprochen, fuhr der Papst fort, die Opfer
der Waffen seien deutlich sichtbar. Jedoch gelte es auch an die „Waffen des Alltags“
zu denken, führte Franziskus weiter aus: „Die Sprache, das Geschwätz, den Tratsch“.
Jede Gemeinschaft – so schloss der Papst seine Predigt – müsse gemeinsam mit dem Herrn
leben, „wie im Himmel“:
„Damit Friede in einer Gemeinschaft lebt, in einer
Familie, in einem Land, in der Welt, müssen wir so anfangen: Beim Herrn sein. Wo der
Herr ist, gibt es keinen Neid, gibt es diese Verbrechen nicht, gibt es den Hass nicht,
nicht die Eifersucht. Da ist Geschwisterlichkeit. Erbitten wir das vom Herrn: Niemals
den Nächsten mit unseren Worten zu töten, immer beim Herrn zu sein, so dass wir alle
im Himmel wohnen. So sei es.“