2013-08-30 10:18:56

Militäreinsatz in Syrien ethisch zu rechtfertigen?


Christliche Geistliche aus Ägypten und deutsche Hilfsorganisationen haben vor einem westlichen Militärschlag gegen Syrien gewarnt. Die Generalsekretärin von Pax Christi, Christine Hoffmann, äußerte am Donnerstag in Berlin die Befürchtung, dass dies die Situation in dem Bürgerkriegsland weiter verschlimmern werde. Eine politische Lösung müsse absoluten Vorrang haben. Pax Christi forderte von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein klares Bekenntnis gegen einen Militärschlag. Die Kanzlerin müsse sich auch entsprechend bei den Nato-Partnern dafür einsetzen.

Caritas international sieht bei einem Militärschlag die humanitäre Hilfe in Syrien gefährdet. Unterstützung der Zivilisten sei schon jetzt gefährlich; ein internationaler Konflikt mit Luft- und Raketenangriffen aber mache jede Risikoanalyse unmöglich, erklärte das katholische Katastrophenhilfswerk im deutschen Freiburg.

Der katholische Moraltheologe Eberhard Schockenhoff hält einen Militärschlag dann für ethisch gerechtfertigt, wenn eindeutig nachgewiesen ist, dass die syrische Regierung Giftgas eingesetzt hat. „Die internationale Völkergemeinschaft hat auch eine Verpflichtung, Menschen, die das Opfer ihrer eigenen Regierung werden, zu schützen“, sagte der Vizevorsitzende des Deutschen Ethikrates auf DeutschlandRadio Kultur. Es dürfe in Syrien nicht um einen Vergeltungsschlag in der Logik des „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gehen, sondern „darum, deutlich zu machen, dass mit dem Einsatz von Giftgas ein grober völkerrechtlicher Verstoß vorliegt“.

Der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, wertete einen möglichen Militärschlag der USA als „kriminell“. Damit werde man den Islamisten in die Hände spielen, so Damian.

Die internationale Gesellschaft für Menschenrechte und der Vertreter der Assyrischen Kirche des Ostens, Emanuel Youkhana, betonten, eine Flucht von Christen aus Syrien würde die Situation verschlechtern. „Wenn wir an der Zukunft des Landes mitwirken wollen, müssen wir bleiben und aktiv werden“, so der Geistliche.

Das britische Parlament hat derweil gegen eine Beteiligung des Landes an einem möglichen Militärschlag in Syrien gestimmt.

(kipa/kna/rv 30.08.2013 pr)








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