Papst Franziskus will
konkret für die Menschen in Syrien einstehen. Deshalb treffe er sich am Donnerstag
mit dem jordanischen König Abdullah II. Das betont der für die Katholiken Jordaniens
zuständige Vikar des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem, Maroun Lahham, gegenüber
Radio Vatikan. Jordanien spiele eine wichtige Rolle in der Region und sei eines der
Länder, die am meisten syrische Flüchtlinge aufgenommen hätten. Friedensappelle und
Aufrufe zur Zurückhaltung seien zwar bisher oft ausgesprochen worden, doch Lahham
ist pessimistisch.
„Wir erwarten das Schlimmste. Seit Tagen hören wir allarmierende
Nachrichten. Ein möglicher Militäreinsatz des Westens und namentlich der USA wäre
eine traurige Geschichte. Die Menschen hier haben Angst, dass sich dasselbe Szenario
abspielen wird wie in den vergangenen Jahren im Irak. Egal, was passieren wird, die
Menschen in Jordanien befürchten, dass die Flüchtlingswelle weiter gehen wird. Schon
jetzt sind fast eine Million Syrer bei uns. Ein Militäreinsatz würde sicherlich weitere
hunderttausend syrische Flüchtlinge bedeuten.“
Jordanien selbst sei ein
„schwaches Land“, so Vikar Lahham. Etwa 40 Prozent der gegenwärtigen Bevölkerung dort
sind Flüchtlinge. Das könnte auch die Zukunft des jordanischen Königreichs gefährden.
„Bei
den syrischen Flüchtlingen gibt es zwei Gruppen, die man unterscheiden muss: die erste
Gruppe sind jene Flüchtlinge, die aus den syrischen Großstädten kommen. Diese haben
in Jordanien Häuser gekauft und arbeiten hier. Die zweite Gruppe sind jene syrischen
Flüchtlinge, die in Auffanglagern leben. Ihnen geht es in jeder Hinsicht viel schlechter.
Man kann sich nun leicht vorstellen, dass diese zwei Gruppen, die ja so unterschiedlich
leben, sich gegenseitig nicht mögen und sogar bekämpfen. Und dann darf man nicht vergessen,
dass die Syrer normalerweise besser ausgebildet sind als die meisten Jordanier. Auch
da gibt es also für die Zukunft ein nicht unterschätzbares Konfliktpotential.“