2013-08-24 13:32:47

Vatikan will Dialog mit Al Azhar-Universität fortsetzen


RealAudioMP3 Der Vatikan hofft trotz der schwierigen Situation in Ägypten auf eine baldige Wiederaufnahme der Gespräche mit der Al-Azhar-Universität in Kairo. „Unsere Tür ist offen“, bekräftigte der für den Dialog mit dem Islam zuständige Kurienkardinal Jean-Louis Tauran am Wochenende beim italienischen Katholikentreffen der Bewegung „Comunione e Liberazione“ in Rimini. „Ich hoffe, dass wir ungeachtet der komplexen Situation in Ägypten die Kontakte wieder aufnehmen können“, so der Präsident des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag. In seinem Vortrag zum Thema Religionsfreiheit sagte Tauran, die Gläubigen zeigten, dass Unterschiede keine Gefahr seien, sondern eine Bereicherung:

„Der Glaube ist eine Kraft, um Frieden zu schaffen. Wenn man an die Würde des Menschen glaubt, die jeder von Gott erhalten hat, und an die unveräußerlichen Menschenrechte, an den Dienst am Nächsten als Mittel zum Wachstum der Menschheit, dann versteht man, welche wichtige Rolle die Gläubigen beim Aufbau einer friedlichen und befriedeten Welt spielen.“

Die Al-Azhar-Unveristät, die als führende Autorität des sunnitischen Islams in der arabischen Welt gilt, hatte Anfang 2011 den seit 1998 bestehenden Dialog mit dem Vatikan ausgesetzt. Anlass war die Forderung von Benedikt XVI. nach einem besseren Schutz der koptischen Minderheit infolge eines schweren Anschlags auf eine Kirche gewesen. Tauran hatte seither mehrfach die Bereitschaft des Vatikans zu einer Wiederaufnahme der regelmäßigen Gespräche zwischen Vertretern beider Seiten bekundet. In Rimini machte er sich nun erneut dafür stark. Gleichzeitig betonte Tauran, wie wichtig die Religionsfreiheit für alle ist:

„Wenn wir von Religionsfreiheit reden, dann sprechen wir nicht über Religionen an sich, sondern über ein fundamentales Menschenrecht, das im internationalen Recht auch eindeutig definiert ist. …Jeder Mensch hat das Recht auf Religionsfreiheit, die er für sich alleine oder gemeinsam mit anderen leben kann, privat wie auch in der Öffentlichkeit – ohne Grenzen, sofern dabei nicht die Rechte anderer verletzt werden, egal ob sie gläubig sind, nicht gläubig, Atheisten oder Agnostiker.“

Tauran setzt auf die Gemeinsamkeiten der Religionen und auf den interreligiösen Dialog. Erste Anzeichen dafür, dass auch die islamische Al-Azhar-Universität möglicherweise bereit ist, den Dialog mit dem Vatikan wieder aufzunehmen, gab es im März: Der Großimam der Universität, Ahmed al-Tayyeb, gratulierte Franziskus in einer Grußbotschaft zum Amtsantritt. Dabei bot er ihm „volle Zusammenarbeit und Liebe“ an, „um gemeinsame Werte zu sichern und der Kultur des Hasses und der Ungleichheit ein Ende zu setzen“. Erschwert wird eine Wiederaufnahme der Gespräche in der gegenwärtigen Lage nach Ansicht von Beobachtern jedoch durch den Umstand, dass der Großimam noch vom gestürzten Staatspräsidenten Husni Mubarak eingesetzt wurde und deshalb derzeit selbst unter Druck steht.

(rv/kna 24.08.2013 sta)







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