Kauder: Gemeinsam für Religionsfreiheit in Ägypten einstehen
Laut Volker Kauder
stehen die Kopten in Ägypten unter Druck wie seit Jahren nicht mehr. Im Interview
mit dem Kölner Domradio erklärt der Unionsfraktionschef, warum er die Solidarität
anderer islamisch geprägter Staaten vermisst. Kauder:
„Ich glaube, dass
es die seit vielen Jahren schwierigste Situation für die koptischen Christen ist.
Es war ja schon nicht einfach in der Mubarak-Zeit, aber in ihr konnten die Christen
einigermaßen leben. Doch seit dem Sturz von Mubarak und einer kurzen Übergangszeit
sind sie wieder sehr stark unter Druck geraten. Und jetzt vor allem, weil sie sich
auch stärker öffentlich zeigen und für ihre Belange eintreten.“
Die Christen
seien zur Zielscheibe geworden, „weil sie ziemlich deutlich gezeigt haben, dass sie
die Entmachtung Mursis im Grundsatz für richtig gehalten haben“, so Kauder.
„Aber
eines ist auch klar: Die Muslimbrüder in Regierungsverantwortung waren drauf und dran,
eine islamische Republik aufzubauen; das hatte ja auch die Verfassung gezeigt. Die
Christen waren zunehmend unter Druck geraten.“
Kauder plädiert dafür, die
islamischen Länder sollten die radikalen Muslime dazu aufrufen, die Christen und ihre
Kirchen zu schonen.
„Ein solcher Aufruf wäre ein Zeichen der Solidarität
von gläubigen Menschen. Wenn ich für Religionsfreiheit eintrete - auch in anderen
Ländern - tue ich das ja nicht nur für Christen, die mir natürlich besonders nahe
stehen als Christ, sondern ich trete für Religionsfreiheit ein. Und ich sage auch:
Wie die Muslime hier in Deutschland ihre Moscheen bauen dürfen, will ich, dass Christen
in allen Ländern ihre Kirchen bauen dürfen. Und diese gemeinsame Solidarität fehlt
mir einfach: Dass sich alle, die glauben, für die Religionsfreiheit einsetzen. Aber
große Hoffnungen mache ich mir nicht.“