Macht hat auch eine
teuflische Seite. Das betont der Bischof von Rimini, Francesco Lambiasi im Interview
mit Radio Vatikan. Am Sonntag hatte er mit einer Messfeier in Rimini das 34. Meeting
der katholischen Bewegung „Comunione e Liberazione“ – eine Art italienischer Katholikentag
– eröffnet. Franziskus hatte eine Botschaft geschickt: „Wer an der Macht ist, fürchtet
diejenigen, die im Dialog mit Gott sind, da Gott den Menschen Freiheit schenkt“, heißt
es unter anderem in der Mitteilung des Papstes. Bischof Lambiasi dazu:
„Macht
bringt häufig auch eine teuflische Seite mit sich und der Teufel spaltet die Menschen:
Er gaukelt ihnen etwas vor. Im Grunde ist das Gegenteil von Glauben nicht so sehr
die Ungläubigkeit sondern viel mehr die Vergötterung. Wenn Menschen machtbesessen
sind und glauben, sie könnten Gott spielen, dann sind sie auf einem nicht wieder gut
zumachenden Irrweg – nicht wieder gut zu machend mit unseren Kräften. Deshalb braucht
der Mensch Rettung, eine Rettung die er nur aus Gnade erhalten kann.“
Doch
sind sich die Leute überhaupt bewusst darüber, dass sich nicht nur die Wirtschaft
sondern auch der Mensch in einer Krise befindet? Nicht umsonst steht das italienische
Katholikentreffen in diesem Jahr unter dem Motto „Notfall Mensch“.
„Zu messen,
inwieweit sich die Menschen über die anthropologischen Wurzeln der aktuellen Krise
bewusst sind, ist eine sehr schwierige Aufgabe. Ich habe allerdings den Eindruck,
dass die Menschen sich immer mehr über das Ausmaß der Krise bewusst werden. Ich sehe
sehr viele nachdenkliche Leute, die Fragen mit sich herumtragen, die zu diesem Bewusstsein
führen können. Und ich habe auch den Eindruck, dass unser Treffen auch in diesem Zusammenhang
eine große Chance darstellt.“
Noch bis Samstag versammeln sich in dem
italienischen Badeort mehrere Zehntausend Gläubige zu Gottesdiensten, Gebeten und
Diskussionsveranstaltungen über gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen in
Italien, Europa und den Krisenregionen der Welt. Traditionell kommen auch zahlreiche
italienische Politiker zu der Großveranstaltung.