In einem Vorort von
Beirut hat eine Autobombe am Freitag 22 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt.
Wie die Nachrichtenagentur AsiaNews berichtet, explodierte die Bombe in einem Viertel,
das von der schiitischen Hisbollah-Bewegung kontrolliert wird. In einem Video erklärt
sich eine bisher unbekannte Gruppe mit dem Namen „Brigade von Aischa“ für die Tat
verantwortlich. Viele Libanesen lehnen die Beteiligung der Hisbollah am Bürgerkrieg
in Syrien ab. Die Hisbollah kämpft auf der Seite des Regimes von Präsident Baschar
al-Assad. Am Samstag rief die libanesische Regierung zu einem nationalen Tag der Trauer
auf.
Was nun in Beirut passiert ist, sei die Folge von Machtspielen im Nahen
Osten. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Generalvikar des maronitischen Patriarchats
in Beirut, Paul Nabil Sayyah.
„Ich glaube nicht, dass Hisbollah mit Gewalt
auf das Attentat reagieren wird. Das läge nicht in ihrem Interesse und würde eine
neue große Gewaltwelle zwischen Schiiten und Sunniten in dem Land auslösen. Ich glaube,
dass Hisbollah so weise ist, um nicht in diese Falle zu tappen.“
Das Hauptproblem
des Libanons, so Nabil Sayyah, sei die „Einmischung ausländischer Kräfte“.
„Reden
wir Klartext: es geht um Auseinandersetzungen zwischen Saudi-Arabien und der Türkei,
die beide gegen den Iran sind. Dieser Konflikt wird aber auf eine internationale Ebene
geführt. Ich verstehe nicht, weshalb die internationale Gemeinschaft weiterhin Waffen
an Syrien ausliefert und zwar sowohl an die Rebellen als auch an das Regime. Wer das
Problem lösen will, müsste vielmehr die vorhin genannten Staaten ansprechen. Doch
ich glaube, es geht um das Waffengeschäft und daran verdienen etliche Leute viel Geld.“