Maria Himmelfahrt
ist ein Feiertag – zumindest im Vatikan: Papst Franziskus wird die Messe zum Hochfest
wie auch schon seine Vorgänger in der Pfarreikirche von Castelgandolfo feiern. Feiertag
ist das Fest auch in Bayern, aber das nur in einigen Kommunen, längst nicht in allen.
Und auch das könnte sich nun ändern, und zwar mit dem Zensus, der Volkszählung. Denn
die hat herausgefunden, dass es nicht so viele Katholiken in Bayern gibt, wie angenommen.
Ludwig Waldmüller ist Pfarrer in Memmingen, eine seiner Gemeinden könnte den Feiertag
verlieren.
„Rein liturgisch werden wir es feiern, wie es sich gehört, es
ist und bleibt ein Hochfest. Es ist natürlich schon ein seltsamer Gedanke, wenn auf
einmal eine Gemeinde dieses Fest nicht mehr so als Feiertag hat wie drum herum und
in Memmingerberg die Leute zum Arbeiten gehen müssen, während sie in Memmingen frei
haben. Das ist ein ganz seltsamer Gedanke. Bei diesem Festtag ist geregelt, dass der
Feiertag nur in Gemeinden Feiertag ist, die eine größere katholische Bevölkerungsgruppe
hat als zum Beispiel evangelische Christen.“
Die offiziellen Zahlen des
Zensus und damit die Verschiebungen in den Mehrheiten werden wohl erst im kommenden
Jahr feststehen. Aber während es für Hamburg und Nürnberg bedeutet, dass wegen weniger
Einwohnern als bislang gedacht weniger Geld fließt, ist für die Feiertagsregelung
in Bayern wichtig, dass die Katholikenzahl um über 12 Prozent zurück gegangen ist.
„Ich
fände es schade, vor allem deshalb, weil dann in der einen Kommune dann schon wieder
ein Feiertag wegfällt, auch wenn es von Anfang an so geregelt war. Theoretisch fände
ich es sogar schöner, wenn es in ganz Bayern ein Feiertag wäre, aber das bräuchte
ein neues Gesetz.“
Vereinzelt ist es aber auch umgekehrt: In Geiselwind,
Sulzdorf an der Lederhecke, Gochsheim und andere Kommunen hat sich das Verhältnis
zu Gunsten der Katholiken verändert, dort wird es also im kommenden Jahr einen Feiertag
mehr geben. Besonders freut sich Thüngen im Landkreis Main-Spessart: Dort gibt es
genau einen Katholiken mehr als Protestanten.