Italien - Argentinien: „Zum Glück ist es nur ein Freundschaftsspiel!“
Wenn am Mittwoch die
Fußball-Nationalmannschaften Argentiniens und Italiens gegeneinander antreten, dann
tun sie es zu Ehren von Papst Franziskus. Zu einem Freundschaftsspiel treffen das
Herkunftsland der Familie Bergoglio – Italien – und die Heimat des Papstes – Argentinien
– im Olympiastadion in Rom aufeinander. An diesem Dienstag empfing der Papst die beiden
Mannschaften und ihre Begleiter im Vatikan.
In seiner Ansprache betonte der
Papst die Aufgabe, die der Sport für alle erfülle: Profifußballer stehen oft im Licht
der Öffentlichkeit, deshalb haben sie eine Vorbildfunktion für die Gesellschaft, die
sie als Botschafter des Friedens nutzen sollten, so Franziskus. Seine kurze Ansprache
hielt der Papst zum Teil auf Italienisch und zum Teil auf Spanisch.
„Ihr,
liebe Spieler, seid sehr bekannt: die Leute verfolgen euch aufmerksam – und
zwar nicht nur, wenn ihr auf dem Spielfeld seid, sondern auch sonst. Das ist eine
gesellschaftliche Verantwortung! Ich meine damit: Im Spiel, wenn ihr auf dem Feld
seid, dann zeigen sich dort Schönheit, Selbstlosigkeit und Kameradschaft. Wenn das
fehlt, dann verliert das Spiel an Kraft, auch wenn die Mannschaft gewinnt. Es ist
kein Platz für Individualismus, es ist alles Koordination für die Mannschaft.“
Diese
drei Eigenschaften, Schönheit, Selbstlosigkeit und Kameradschaft, seien im Sport auch
bei den „Dilettanten“, den Amateuren zu finden. Natürlich seien die Spieler der Nationalmannschaft
alle Profis, diese drei Grundelemente dürften dennoch nicht fehlen. Wenn ein Fußballer,
auch als Profi, diese Werte behält, dann unterstützt er damit die Gemeinschaft und
er stärkt diese Werte, so Franziskus. Die Spieler sollten sich immer bewusst machen,
dass sie in erster Linie Menschen sind, im Sport und im Leben. In diesem Zusammenhang
richtete Franziskus auch einen Appell an die Führungsriege:
„Sport ist wichtig,
aber es muss ein wahrer Sport sein! Der Fußball ist, so wie einige andere Disziplinen
auch, zu einem großen Geschäft geworden. Setzt Euch dafür ein, dass der sportliche
Charakter dabei nicht auf der Strecke bleibt! Auch bei euch möchte ich für das werben,
was ich als Kennzeichen eines ,dilettantischen’, amateurhaften Sports beschrieben
habe. Das sorgt auch dafür, dass Diskriminierung im Sport keinen Platz hat. Wenn die
Mannschaften diesen Weg gehen, dann bereichert sich das Stadion menschlich und es
verschwindet die Gewalt.“
Der Papst erklärte außerdem – in Anlehnung an
seine besondere Beziehung sowohl zu Italien, der Heimat seiner Vorfahren, als auch
Argentinien, wo er selbst aufwuchs – dass es sich zum Glück ja um ein Freundschaftsspiel
handele, da er nicht wüsste, wem er die Daumen drücken solle. Er bete für alle Spieler
und er bat darum, dass auch sie für ihn beten:
„Bitte, ich bitte euch, betet
für mich – dafür, dass auch ich auf dem ,Spielfeld’ auf das Gott mich berufen hat,
eine ehrliche und mutige Partie spielen kann: zum Wohle von uns allen. Danke.”
Nach
der Audienz mit den Spielern segnete Franziskus einen Olivenbaum, der als Symbol des
Friedens zwischen den Völkern bei dem Freundschaftsspiel am Mittwoch im Olympiastadion
stehen soll und danach in den vatikanischen Gärten eingepflanzt werden wird.