Angelus: "Gottes Liebe ist der wahre Schatz" - Papst grüßt Muslime
Gottes Liebe ist der
wahre Schatz der Menschen, das hat Papst Franziskus beim Angelusgebet an diesem Sonntag
betont. Der Mensch habe die Sehnsucht, Christus zu begegnen. Dazu müsse man sich von
irdischen Dingen befreien, sein Vertrauen auf die Vorsehung setzen und innerlich wachsam
bleiben. All dies sei zusammengefasst in dem berühmten Sprichwort Jesu: „Wo euer Schatz
ist, da ist auch euer Herz“ (Lk 12,34)
Außerdem gratulierte Papst Franziskus
den Muslimen zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan:
„Ich möchte einen Gruß
an die Muslime auf der ganzen Welt richten, unsere Brüder, die kürzlich den Abschluss
des Ramadan gefeiert haben, der in besonderer Weise dem Fasten, dem Gebet und dem
Almosengeben gewidmet ist. Wie ich in meiner Botschaft zu diesem Anlass geschrieben
habe, hoffe ich, dass Christen und Muslime sich für die Förderung gegenseitigen Verständnisses
einsetzen, besonders durch die Erziehung der neuen Generationen.“
In seiner
leidenschaftlich vorgetragenen Katechese sagte Franziskus, alle Menschen hätten eine
Sehnsucht, die nicht narkotisiert werden dürfe:
„Wir allen haben Sehnsucht!
Arme Menschen, die keine Sehnsucht haben! Die Sehnsucht weiterzugehen zum Horizont.
Für uns Christen ist dieser Horizont die Begegnung mit Jesus, mit ihm, der unser Leben
ist, unsere Freude, was uns glücklich macht. Aber ich möchte euch zwei Fragen
stellen: Habt ihr ein sehnsuchtsvolles Herz, ein Herz das Sehnsucht hat? Denkt darüber
in Stille in eurem Herzen nach. Hast du ein sehnendes Herz oder ein verschlossenes
Herz, ein eingeschlafenes Herz, ein Herz das narkotisiert ist von den Dingen des Lebens?
Und die zweite Frage: Wo ist dein Schatz, das was Du ersehnst? Denn Jesus hat uns
gesagt: Wo euer Schatz ist, da ist euer Herz. Und ich frage: Wo ist dein Schatz? Wo
ist für dich die wichtigste, kostbarste Realität, das was mein Herz wie einen Magnet
anzieht? Kann ich sagen, dass es die Liebe Gottes ist? [...] Jemand wird mir antworten:
‚Padre, aber ich arbeite doch, ich habe Familie. Für mich ist das wichtigste, mich
um meine Familie und meine Arbeit zu kümmern...’ Sicher, das ist wahr und wichtig.
Aber was ist die Kraft, die die Familie einig hält? Es ist die Liebe Gottes. Und wer
sät diese Liebe in unsere Herzen? Gott. Die Liebe Gottes. Es ist diese Liebe, die
den alltäglichen Verrichtungen Sinn schenkt und auch die großen Prüfungen bestehen
lässt. Das ist der wahre Schatz der Menschen.“
Die christliche Liebe ist
konkret und an eine Person gebunden, so der Papst:
„Was ist diese Liebe
Gottes? Sie nichts Vages und kein allgemeines Gefühl; die Liebe Gottes hat einen Namen
und ein Angesicht: Jesus Christus. Die Liebe Gottes offenbart sich in Jesus, weil
wir nicht Luft lieben können... Wir lieben doch nicht Luft? Wir lieben Personen, und
die Person, die wir lieben ist Jesus, das Geschenk Gottes unter uns. Diese Liebe schenkt
allem anderen Wert, Schönheit und Kraft: der Familie, der Arbeit, dem Studium, der
Freundschaft, der Kunst, allen menschlichen Tätigkeiten. Und sie gibt auch den negativen
Erfahrungen einen Sinn, denn sie ermöglicht uns, darüber hinauszugehen und nicht Gefangene
des Bösen zu bleiben. Sie lässt uns weitergehen und öffnet uns der Hoffnung, dem letzten
Horizont unserer Pilgerfahrt. So werden auch die Mühen und das Scheitern sinnvoll.
Sogar unser Sünden gewinnen durch die Liebe Gottes einen Sinn, weil uns diese Liebe
zu Gott in Jesus Christus immer Vergebung schenkt, er liebt uns so sehr, dass er uns
immer wieder vergibt. “
Papst Franziskus erinnerte auch an das bevorstehende
Hochfest Maria Himmelfahrt, das am Donnerstag gefeiert wird und an die Heilige Clara
von Assisi, der an diesem Sonntag gedacht wird. Sie war dem Heiligen Franz von Assisi
nachgefolgt, um in radikaler Armut ein Leben des Gebets zu führen.