Es ist ein Zeichen
guten Willens: ein Gericht in Elfenbeinküste hat am Montag 14 Gefängnisinsassen befreit,
die zum Familienkreis des ehemaligen und umstrittenen Präsidenten Laurent Gbagbo gehören.
Damit wolle die Regierung der „soziale Friede“ in dem Land fördern, sagt im Gespräch
mit Radio Vatikan Jesuitenpater Hyacinthe Loua. Er ist Direktor des so genannten „Friedenszentrum“
in Elfenbeinküste. Diese Bildungseinrichtung der Jesuiten fördert die Entwicklung
der Menschenwürde.
„Seit drei Jahren spricht man in diesem Land von Versöhnung.
Geschehen ist aber wenig. Wir versuchen unser Bestes zu geben und es ist uns bewusst,
dass das lange Zeit brauchen wird. Wenn man vom Heilen der Kriegswunden spricht, so
muss es einem bewusst sein, dass Jahre vergehen werden.“
Pater Loua begrüßt
die Freilassung der 14 Verhafteten, die seit mindestens zwei Jahren im Gefängnis saßen,
obwohl kein Gericht sie offiziell verurteilt hatte. Gbagbo wurde zwar mit Müh und
Not abgesetzt, doch das Land ist gespalten zwischen jene, die für ihn sind und andere
hingegen, die für den jetzigen Präsidenten Alassane Ouattara sind.
„Alle
möchten selbstverständlich Frieden und Gerechtigkeit. Es geht jetzt aber darum, dass
jene Menschen, die von der einen oder anderen Seite manipuliert wurden, wieder an
das Allgemeinwohl denken können. Eine wahre Versöhnung kann es nur dann geben, wenn
sich alle Seiten an einem Tisch setzen und bereit sind miteinander zu sprechen, ohne
sich gegenseitig zu beschuldigen und zu glauben, dass der andere das absolute Böse
ist.“
Seit der Präsidentschaftswahl 2010 kam es zwischen Anhängern Gbagbos
und Ouattaras zu Kämpfen mit gewaltsamen Auseinandersetzungen und Todesopfern. Auch
ein UNO-Blauhelm-Konvoi wurde angegriffen. Jesuitenpater Loua:
„Ein großes
Problem war, dass das Land in den vergangenen Jahrzehnten sehr viele Menschen aus
den benachbarten Ländern aufgenommen hat. Man spricht von etwa vier Millionen Menschen,
die nach Elfenbeinküste gekommen sind. Das entspricht in etwa 20 Prozent der Bevölkerung
des Landes. Deshalb ist es wichtig, dass die Integration dieser Migranten mitberücksichtigt
wird. Denn nur wenn Elfenbeinküste es schafft eine soziale und kulturelle Integration
all ihrer Bewohner zu erreichen, kann es auch eine Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden
geben.“