2013-08-07 11:53:10

Elfenbeinküste: Zeichen der Hoffnung


RealAudioMP3 Es ist ein Zeichen guten Willens: ein Gericht in Elfenbeinküste hat am Montag 14 Gefängnisinsassen befreit, die zum Familienkreis des ehemaligen und umstrittenen Präsidenten Laurent Gbagbo gehören. Damit wolle die Regierung der „soziale Friede“ in dem Land fördern, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan Jesuitenpater Hyacinthe Loua. Er ist Direktor des so genannten „Friedenszentrum“ in Elfenbeinküste. Diese Bildungseinrichtung der Jesuiten fördert die Entwicklung der Menschenwürde.

„Seit drei Jahren spricht man in diesem Land von Versöhnung. Geschehen ist aber wenig. Wir versuchen unser Bestes zu geben und es ist uns bewusst, dass das lange Zeit brauchen wird. Wenn man vom Heilen der Kriegswunden spricht, so muss es einem bewusst sein, dass Jahre vergehen werden.“

Pater Loua begrüßt die Freilassung der 14 Verhafteten, die seit mindestens zwei Jahren im Gefängnis saßen, obwohl kein Gericht sie offiziell verurteilt hatte. Gbagbo wurde zwar mit Müh und Not abgesetzt, doch das Land ist gespalten zwischen jene, die für ihn sind und andere hingegen, die für den jetzigen Präsidenten Alassane Ouattara sind.

„Alle möchten selbstverständlich Frieden und Gerechtigkeit. Es geht jetzt aber darum, dass jene Menschen, die von der einen oder anderen Seite manipuliert wurden, wieder an das Allgemeinwohl denken können. Eine wahre Versöhnung kann es nur dann geben, wenn sich alle Seiten an einem Tisch setzen und bereit sind miteinander zu sprechen, ohne sich gegenseitig zu beschuldigen und zu glauben, dass der andere das absolute Böse ist.“

Seit der Präsidentschaftswahl 2010 kam es zwischen Anhängern Gbagbos und Ouattaras zu Kämpfen mit gewaltsamen Auseinandersetzungen und Todesopfern. Auch ein UNO-Blauhelm-Konvoi wurde angegriffen. Jesuitenpater Loua:

„Ein großes Problem war, dass das Land in den vergangenen Jahrzehnten sehr viele Menschen aus den benachbarten Ländern aufgenommen hat. Man spricht von etwa vier Millionen Menschen, die nach Elfenbeinküste gekommen sind. Das entspricht in etwa 20 Prozent der Bevölkerung des Landes. Deshalb ist es wichtig, dass die Integration dieser Migranten mitberücksichtigt wird. Denn nur wenn Elfenbeinküste es schafft eine soziale und kulturelle Integration all ihrer Bewohner zu erreichen, kann es auch eine Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden geben.“

(rv 07.08.2013 mg)







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