Papstbotschaft zum Missionssonntag: Verkündigung ist wesentlicher Teil des Glaubens
Glaube ist ein Geschenk,
das man nicht für sich behalten kann, sondern das weitergegeben werden muss. Mit diesem
Grundprinzip beginnt Papst Franziskus die Botschaft zum diesjährigen Weltmissionssonntag,
die der Vatikan an diesem Dienstag vorgestellt hat.
Wer die Frohe Botschaft
für sich selbst behalten wolle, werde ein steriler und kranker Christ, so Papst Franziskus.
Verkündigung sei ein integraler Bestandteil des Christseins. In seiner am vergangenen
Pfingstfest unterschriebenen Botschaft interpretiert der Papst diese christliche Grunddynamik:
Sie sei nicht nur geographisch gemeint, sondern es gehe bei der Glaubensweitergabe
um alle Völker, Kulturen und Individuen. Die Ausweitung des Glaubens müsse auch die
Grenzen überschreiten, die im inneren des Herzens existierten.
Papst Franziskus
benennt drei Herausforderungen: Erstens begegne die Verkündigung heute dem Vorurteil,
dass sie ein Angriff auf die Freiheit sei. Dem begegnet der Papst mit einem Gedanken
aus der Enzyklika Evangelii Nuntiandi von Papst Paul VI.: In Klarheit und mit Respekt
vor der Meinung der anderen die Wahrheit zu verkünden, sei im Gegenteil ein Tribut
an die Freiheit. Zweitens betont der Papst, dass Verkündigung immer ein Gemeinschaftshandeln
sei, ein kirchliches Tun. Nicht die persönliche Inspiration sondern der Auftrag an
die Gemeinschaft trage die Glaubensweitergabe.
Drittens umreißt der Papst die
Bedingungen, unter die die moderne Welt die Verkündigung stellt: Mobilität und neue
Kommunikationsmittel hätten die Kohärenz ganzer Erdteile durcheinander gebracht, dass
Menschen permanent in einer Gemeinde oder Gemeinschaft lebten, sei längst nicht mehr
der Normalfall. Unter anderem führe das auch dazu, dass in bislang christlich geprägten
Kulturen und Regionen Lebensstile Eingang fänden, die vom Glauben weg führten, deswegen
brauche die Kirche hier eine Neue Evangelisierung.
All das beruht auf dem Charakter
des Glaubens und der Gemeinschaft, dem er anvertraut ist: „Die Kirche – ich möchte
das wiederholen – ist keine Hilfsorganisation, kein Unternehmen und keine NGO, sondern
eine Gemeinschaft, belebt vom Heiligen Geist.“ Abschließend lobt der Papst einzelne
Initiativen und Entwicklungen, denkt aber auch an diejenigen, denen es unmöglich ist,
ihren Glauben offen und frei zu bekennen und damit zu verkünden.
Der Weltmissionssonntag
wird seit 1926 gefeiert und fällt in diesem Jahr auf den 20. Oktober, einige Ortskirchen
weichen aber in ihren Terminen etwas davon ab, in Deutschland etwa feiert man den
27. Oktober, eine Woche später.